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Wunderschönes Spiel, perfektes Resultat

Die Niederlande proben beim 3:2-Sieg in einem hochklassigen Match gegen Frankreichs Reserve schon mal den Ernstfall und holen sich ganz nebenbei den Gruppensieg und das Heimrecht für Viertel- und eventuelles Halbfinale

AMSTERDAM taz ■ Die schwierigste Übung kam nach dem Schlusspfiff und trug den Arbeitstitel: Wie kann ich glaubhaft machen, dass es sich bei den anderthalb Stunden Fußball in der „AmsterdamArena“ sehr wohl um einen ernsthaften sportlichen Wettstreit handelte und nicht nur um eine intensive Übungseinheit auf hohem Niveau?

Die Niederlande besiegten im letzten Vorrundenspiel Weltmeister Frankreich mit 3:2, sicherten sich damit den Sieg in Gruppe D und gleichzeitig das Privileg, weiter im eigenen Land spielen zu können. „Ein immenser Vorteil“, wie Oranjes Voetballer unisono beteuerten. Auch Jugoslawien als Gegner im Viertelfinale, statt Spanien, ist den Holländern genehm. Die Franzosen müssen als Gruppenzweiter leider, leider zurück nach Belgien, erst in ihr Stammquartier nach Genval, dann am Samstag in die ihnen ebenfalls schon bekannte Unterkunft im Seebad Knokke unweit von Brügge. Leider? „In Genval fühlen wir uns wohl“, grinste Bixente Lizarazu. Und Spanien statt Jugoslawien? „Das ist gut so“, meinte Franck Leboeuf.

Den Franzosen war das Resultat am Mittwochabend zweitrangig. Neun Spieler schickte Roger Lemerre aufs Feld, die bislang nicht in der Anfangsformation gestanden hatten. Frankreichs Coach durfte Amsterdam mit einer wunderbaren Erkenntnis verlassen: auch der zweite Anzug ist vom Designer und nicht von der Stange. Von den Vorzügen der Franzosen, die exquisite Technik, Mut zum Risiko und riesiges Selbstbewusstsein auszeichnen, ging nichts verloren. Auch die „Reserve“ vermittelte etwas von dieser unbegrenzten Leichtigkeit des Seins, die nur große Teams entwickeln können.

Den Franzosen tat es nicht weh, den Holländern gefiel es. Nach einem wunderschönen Fußballspiel gab es ein perfektes Resultat. Eines, mit dem beide Seiten gut leben konnten und das den Wunsch förderte, man möge sich am 2. Juli im Finale wiedersehen. Nur eines steht fest, dem holländischen Ersatzverteidiger Artur Numan, der seinen ersten und wohl letzten EM-Einsatz bestritten hatte, gebührt Dank für das ehrliche Wort. „Sollten Holland und Frankreich das Finale bestreiten, dann wird es ein ganz anderes Match geben“, sagte Numan, „mit anderen Spielern und ganz anderem Einsatz.“ RALF MITTMANN

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