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„Je wirrer, desto besser“: Bové vor Gericht

Globales Happening der Globalisierungsgegner begleitet den Prozess gegen Frankreichs alternativen Bauernführer

MILLAU dpa/afp ■ Der Beginn des Prozesses gegen den französischen Bauernführer José Bové hat die südfranzösische Kleinstadt Millau gestern zur globalen Hochburg der Globalisierungsgegner gemacht. Zehntausende Anhänger des charismatischen Bauernführers reisten in die Stadt, um sie zum Zentrum ihres „Happenings gegen die Diktatur der Marktgesetze“ und zu einem „französischen Seattle“ zu machen. Die Demonstranten wollen Millau mit doppelt so vielen Demonstranten wie Einwohnern füllen. In Millau leben normalerweise 22.000 Menschen.

„Je wirrer, desto besser“, freute sich Bové über die Mobilisierung, bevor er in einen Traktor stieg, um von einer drei Kilometer entfernten Farm zum Gericht zu fahren. Das Verfahren gegen ihn und neun andere wurde um 14 Uhr eröffnet. Draußen machten die Demonstranten lautstark Stimmung. „Wir sind hier, um ihn und alle Landwirte zu unterstützen, die gegen die ,McDominanz‘ und die Welthandelsorganisation WTO kämpfen“, sagte der Honduraner Rafael Alegrai.

Bové, Chef der regionalen alternativen „Bauern-Konföderation“, hatte am 12. August 1999 mit neun Gleichgesinnten ein neues McDonald’s-Restaurants in Millau in Brand gesteckt. Dem Landwirt drohen bei einer Verurteilung wegen gemeinschaftlich begangener Sachbeschädigung bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 500.000 Franc (150.000 Mark). Das 1999 abgebrannte McDonald’s-Restaurant blieb gestern und heute geschlossen.

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