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Gedrückt bis zum Tod

■ Prozess um Misshandlung eines Säuglings. Biertrinkender Vater geständig

Im Prozess gegen einen jungen Vater wegen der tödlichen Miss-handlung seines sechs Wochen alten Sohnes hat der Angeklagte ges-tern gestanden. „Ich habe ihn mal geschlagen, schon mal geschüttelt“, sagte der 24-Jährige vor dem Hamburger Landgericht. Als der Säugling nachts schrie, habe er sich nicht unter Kontrolle gehabt und seine Hände auf den Hals gelegt. Das Baby erstickte in der Nacht zum 12. Februar.

Die 23-jährige Mutter verweigert als Ehefrau die Aussage. An der Leiche wurden etliche Frakturen wie Schlüsselbeinbruch, Rippenbrüche und Fingerbrüche entdeckt. Das Hirn war gequetscht, die Atemwege zugedrückt.

Der Sozialhilfeempfänger gab auf die Frage nach den älteren Verletzungen an, er habe das Kind so lieb gehabt, da habe er es auch mal geknuddelt und gedrückt. Das Baby sei ein absolutes Wunschkind gewesen. Auch bei den Nachbarn erweckte der junge Mann mit den kurzen, blonden Haaren den Eindruck, als habe er sich über die Geburt seines Sohnes sehr gefreut.

Am Abend vor der Tatnacht hatte der regelmäßig trinkende junge Mann etwa elf Bier getrunken. Eine Alkohol-Sachverständige errechnete für den Tatzeitpunkt eine Blutalkoholkonzentration von 2,3 bis 2,9 Promille. Der 24-Jährige gab an, seit etwa vier Jahren regelmäßig täglich fünf bis sieben Bier zu trinken und etwa zwei Gramm Haschisch zu rauchen. Das habe sich auch durch die Geburt seines Sohnes nicht geändert.

Der Prozess wird morgen fortgesetzt. lno

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