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Ein Computerfan wird Syriens Präsident

Baschar al-Assad erhält 97,98 Prozent der Stimmen und tritt damit in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters

DAMASKUS/BERLIN afp/dpa/taz ■ Es war eine Wahl ohne Gegenkandidaten. Baschar al-Assad, Sohn des verstorbenen syrischen Staatschefs Hafis al-Assad, wurde gestern mit für das Land nicht unüblichen 97,29 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Damit lag der 34-Jährige 2,69 Prozent unter dem Traumergebnis seines Vaters, der im Februar vergangenen Jahres 99,98 Prozent einheimsen konnte. Innenminister Mohammed Harba bewertete die einmütige Zustimmung der Syrer zu Baschar al-Assad als einen „Ausdruck der politischen Reife“. Als weniger reif im Sinne des Ministers erwiesen sich 25.000 WählerInnen, die nach offiziellen Angaben gegen Assad stimmten. Und 220.000 der rund 8,9 Millionen Stimmberechtigten steckten leere Wahlzettel in die Urnen.

Im Überschwang der Begeisterung stachen sich viele Wähler am Montag in den Wahllokalen ihre Daumen auf und besiegelten ihre Stimme für Assad mit ihrem Blut. Die Menge in den Wahllokalen, die wegen des großen Andrangs drei Stunden länger geöffnet blieben, skandierte die beliebte arabische Allzweckparole: „Mit unserer Seele, mit unserem Blut werden wir dich belohnen, o Baschar!“

Trotz solch anachronistisch anmutenden Ritualen verbinden viele, vor allem jüngere Syrer mit der Wahl des Computerfans Baschar al-Assad den Aufbruch in eine neue Ära. In Damaskus hat das erste Internetcafé geöffnet, 2.000 Auserwählte bekamen Handys. Doch die syrische Nomenklatura will vor allem eins vermeiden: dass mit einer Öffnung des Landes ihr eigener Machtverlust einhergeht. b.s.

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