: UNO bekämpft Aids
UN-Sicherheitsrat verabschiedet erstmals Resolution gegen Aids-Ausbreitung. Die von den USA initiierte Resolution wurde zuvor von Russland abgeschwächt
NEW YORK dpa/ap/afp ■ Der UN-Sicherheitsrat hat seine erste Gesundheitsresolution verabschiedet. Resolution 1308, die am Montag einstimmig verabschiedet wurde, soll die Verbreitung des Aids-Virus durch Blauhelmsoldaten in Krisengebieten verringern. In dem Papier werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, Strategien gegen Aids zu entwickeln. Alle Staaten, die Truppen für UN-Friedensmissionen zur Verfügung stellen, sollen ihre Soldaten auf den Aids-Erreger HIV testen und sie in der Vorbeugung gegen die tödliche Virusinfektion schulen. Zudem sollen die Ausgaben für Kondome im Budget jeder UN-Friedensmission verankert werden, nach dem Grundsatz „Pro Mann und pro Tag mindestens ein Kondom“.
Der amerikanische UN-Botschafter Richard Holbrooke nannte die von den USA initiierte Resolution historisch und prophezeite, sie werde in die Geschichte eingehen. „Wir schulden diese Resolution uns und den künftigen Generationen.“ Aids sei eines der größten Sicherheitsrisiken der Gegenwart. Die USA wollen in Zukunft jeder UN-Resolution über den Einsatz von Blauhelmsoldaten die Zustimmung verweigern, die keine klare Aussage zur Abwendung der Aids-Gefahr enthalte. Holbrooke befürchtet, dass Blauhelmsoldaten in der Vergangenheit aus Unwissen zur weiteren Verbreitung des Virus beigetragen haben. „Wohin auch immer die Blauhelme entsandt werden, sie ziehen Prostituierte an“, sagte Holbrooke. „Das ist tragisch, aber unvermeidlich.“
Der eigens angereiste Exekutiv-Direktor des UN-Programms gegen Aids (UNAIDS), Peter Piot, dankte dem Weltsicherheitsrat für seine „Voraussicht“. Allerdings koste der Kampf gegen Aids mehr als nur Worte, beschwor Piot den Rat. In Afrika seien drei Milliarden Dollar nötig, um die Epidemie zu stoppen – das Zehnfache der bisher aufgewendeten Mittel. „Bereitschaft ist wichtig, die Resolution ganz entscheidend, aber wir müssen noch weitaus mehr in Bewegung setzen als nur Worte.“
Nicht alle sahen das ein. Der erste Entwurf der Resolution wurde stark verändert, weil einige Länder kritisiert hatten, der Sicherheitsrat wende sich einem Thema zu, für das eigentlich andere UN-Organe verantwortlich seien. So bewirkte Russland die Streichung eines Satzes, der das Thema Aids weiter auf der Tagesordnung des Rats belassen hätte.
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