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Schiffeversenken: Kapitän war Schuld

■ Seeamt wirft „Palatin“-Führung fehlerhaftes Verhalten vor dem Untergang vor

Emden – „Fehlerhaftes Verhalten“ des Kapitäns und seines Ersten Offiziers haben zum Untergang des Container-Schiffs „Palatin“ im vergangenen Dezember geführt. Zu diesem Ergebnis kam gestern die Seeamtsverhandlung in Emden, in der die Ursachen der spektakulären Havarie im Nordatlantik untersucht wurden. Die „Palatin“ fuhr unter der Flagge von Antigua, ihr Heimathafen war Hamburg, der Kapitän und sein Erster Offizier waren Deutsche.

Bei Sturm bis zu Windstärke zehn hatten sich auf der Fahrt von Venezuela nach Rotterdam insgesamt 35 Eisenbahnschwellen, die zur Abstützung von Ladegut dienen sollten, aus ihrer Halterung gelöst, waren anschließend über Bord gegangen und hatten mehrere große Lecks in das schlingernde Schiff geschlagen. Die „Palatin“ sank daraufhin 100 Seemeilen westlich des französischen Cap Finisterre. Die 14-köpfige Besatzung konnte im letzten Moment mit Hubschraubern gerettet werden.

Das Schiff war mit Aluminium-Stückgut und Containern erheblich überladen, heißt es im Seeamtsspruch, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die schweren Eisenbahnschwellen seien ungenügend befestigt und falsch platziert gewesen. Das hätten der Kapitän und sein Erster Offizier beim Einsetzen des tagelang dauernden schweren Wetters erkennen und beheben müssen.

Das Seeamt in Emden ist zuständig für alle Unglücke von ausgeflaggten Schiffen mit verantwortlicher deutscher Besatzung. Über eventuelle strafrechtliche Folgen eines Seeamtsspruchs entscheidet die Staatsanwaltschaft. dpa

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