: City im Hafen
Man kann Hamburgs wichtigstes städtebauliches Vorhaben auch so betrachten wie Ullrich Schwarz. „Das eigentliche Großprojekt ist Altenwerder“, sagt der Geschäftsführer der Hamburger Architektenkammer, „nicht die Hafencity.“ Nicht die Politik habe die Idee gehabt, direkt neben der Innenstadt eine zweite am Wasser zu bauen, sondern die Hafenwirtschaft. Der Deal: Der Hafen gibt ein Gebiet auf, das von den neuen großen Schiffen nicht mehr gut erreicht werden kann und erhält dafür einen neuen Container-Terminal auf dem neuesten Stand der Technik, dort wo die Elbe tief und der nötige Platz vorhanden ist: in Altenwerder.
Das alte Hafengebiet, auf dem jetzt die Innenstadt erweitert werden soll, hatte die Stadt unter SPD-Bürgermeister Henning Voscherau heimlich zum größten Teil aufgekauft. Im Zuge der Entwicklung zur Hafencity werden die attraktiven Grundstücke direkt an der Elbe an InvestorInnen verkauft. Mit dem Erlös sollen 460 der 580 Millionen Mark gedeckt werden, mit denen sich die Stadt an den Baukosten für den Containerterminal Altenwerder beteiligt.
Das Plangebiet (siehe Abbildung: Heizkraftwerk am Schonstein erkennbar) rund um den Sandtor-, Grasbrook-, Magdeburger und den Baakenhafen, zwischen der Kehrwiederspitze und den Elbbrücken, ist 155 Hektar groß. 100 Hektar davon sind Land – etwa die Hälfte der heutigen City innerhalb des Wallrings. Die 55 Hektar Wasserflächen bleiben erhalten. Gebaut werden sollen 5500 Wohnungen für zehn- bis zwölftausend Menschen und Arbeitsstätten für 20.000 Menschen. Nacheinander werden Viertel mit verschieden großen Anteilen an Wohnungen und Gewerbeflächen gebaut. In der Regel sollen beides vorhanden sein, so dass lebendiges städtisches Leben entsteht. Die Hafencity soll außerdem Platz für besondere Einrichtungen wie möglicherweise ein Urban Entertainment Centre und auf jeden Fall einen Kreuzfahrterminal bieten.
Zum Schutz gegen Hochwasser wird das gesamte Gelände um zwei bis 2,50 Meter erhöht. Alle Kaikanten bleiben frei für SpaziergängerInnen, schon allein deshalb, weil die alten Kais die Last der Häuser nicht tragen können und die Gebäude deshalb in der Regel 20 Meter Abstand vom Wasser halten müssen. In das Herrichten des Geländes wird die Stadt deutlich mehr als 190 Millionen Mark investieren müssen. knö
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