: Stades Stromreste
■ AKW Stade wird möglicherweise früher abgeschaltet: Konzept im Herbst
Die Gerüchte um eine Abschaltung des Atommeilers Stade im Frühjahr 2002 oder spätestens Anfang 2003 häufen sich. Konkrete Pläne dementierte der Hannoveraner Hauptbetreiber E.ON-Energie allerdings: „Wir werden erst im Herbst ein Konzept für die Stilllegung vorlegen“, sagte Sprecherin Petra Uhlmann gegenüber dpa.
Die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW), die 20 Prozent am Atomkraftwerk halten, wollten zu diesen Äußerungen keine Stellungnahme abgeben. „Federführend ist PreußenElektra“, sagte HEW-Sprecher Johannes Altmeppen zur taz, „deshalb kommentieren wir das nicht.“ PreußenElektra ist eine Tochter des neuen Energiemultis E.ON, der im Juli durch Fusion der Großkonzerne Veba und Viag entstanden ist.
Nach dem Atomkompromiss zwischen Bundesregierung und Energiewirtschaft vom Juni ist für Stade eine Reststrommenge von 23,18 Terrawattstunden (TWh) vorgesehen. Die rein rechnerische Gesamtlaufzeit für das im Januar 1972 in Betrieb genommene zweitälteste deutsche AKW würde im Januar 2004 enden. Die Betreiber können aber Stromkontingente auf andere Meiler übertragen. Uhlmann räumte denn auch die Möglichkeit ein, „dass wir die Reststrommenge nicht voll ausschöpfen werden“.
Der Reaktor Stade ist mit 640 Megawatt Leistung das kleinste der vier AKW, das HEW und PreußenElektra an der Elbe betreiben. Ein vorgezogener Ausstieg würde zwar nicht die Laufzeit des 24 Jahre alten Meilers Brunsbüttel (Reststrommenge 47,67 TWh), aber die erheblich kostengünstigeren Meiler Krümmel (158,22 TWh) und Brokdorf (217,88 TWh) länger am Netz halten. Ein Jahr weniger Laufzeit in Stade ergibt etwa sieben zusätzliche Monate für Brokdorf.
Das AKW in der Wilstermarsch, mit 14 Betriebsjahren das jüngste und mit fast 1400 Megawatt das leistungsstärkste Hamburger Atomkraftwerk, würde dann noch mehr als 20 Jahre vor sich hin strahlen. Sven-Michael Veit
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