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„Die wollten mich als Alibi-Neger ausnutzen“

■ Schill-Partei: Rausgeworfener Vorständler Anthony Rau erhebt schwere Vorwürfe

Anthony Rau wurde schnell kuriert: „Ich bin froh, da raus zu sein“, kommentierte der 41-jährige Deutsch-Ghanaer gestern seinen Rauswurf aus dem Vorstand der Schill-Partei PRO. Ihm sei klar geworden, dass „die mich als Alibi-Neger ausnutzen wollten“. Dennoch will Rau gegen seinen Ausschluss gerichtlich vorgehen: „So lasse ich mich nicht behandeln.“

Am Mittwochnachmittag hatte der berüchtigte Hamburger Richter Ronald Schill, Gründer und Chef der „Partei rechtsstaatlicher Offensive“, Rau mitgeteilt, dass dieser nicht länger Beisitzer im PRO-Vorstand sei. Einen entsprechenden Beschluss hatten Schill und sein Stellvertreter Mario Mettbach kurz zuvor gefasst; am Abend habe „der gesamte Landesvorstand dieses Vorgehen geschlossen gebilligt“, erläuterte Parteisprecher Rainer Koppke gegenüber der taz.

Gegen Rau sei „ein Verfahren wegen Beleidigung anhängig“, so die Begründung. Die rechtspopu-listische Partei, deren Themenschwerpunkt die Verbrechensbekämpfung ist, lege aber „besonderen Wert auf eine saubere Weste“ ihrer Vorstandsmitglieder. Erst am Montag musste Vorstandsmitglied Franz-Josef Underberg zurücktreten, nachdem die taz hamburg über seine Verurteilung wegen versuchten illegalen Waffenhandels berichtet hatte.

PRO zeigte sich zudem darüber verärgert, dass Rau Programmteile der Partei kritisiert habe. Er hatte unter anderem öffentlich Äußerungen von Schill widersprochen, nach denen Asylbewerber ohne Papiere in ein afrikanisches Drittland abgeschoben werden müssten.

„Die Partei geht mir zu sehr nach rechts“, hat Rau nun erkannt. Schill habe ihm mündlich „einen Maulkorb verpassen wollen“ und ihm vorgeworfen, „mit Tricks zu versuchen, Schwarze hier zu behalten“. Als Vorsitzender des Hamburger Vereins für Menschenrechte setzt Rau sich nach eigenen Angaben „vehement für anständige Schwarzafrikaner“ ein.

Er habe PRO vor gut zwei Wochen mitgegründet, weil er findet, dass „SPD und GAL zu lasch gegen Dealer vorgehen“. Das führe dazu, dass „auch die rechtschaffenen Schwarzafrikaner diskriminiert werden und die Nazis Auftrieb bekommen“. Dagegen habe er etwas tun wollen, aber „das geht mit Schill nicht“, sagt Rau nun.

Gegen seinen Rauswurf, der „gegen die Satzung von PRO verstößt“, will er vor Gericht klagen. Und wenn er Recht bekommen habe, dann, so Rau, „trete ich aus dieser Partei aus“.

Ronald Schill, dessen Partei dieser Tage ein Büro ausgerechnet in der Gotenstraße (City Süd) bezieht, war für die taz wieder mal nicht zu sprechen. Sven-Michael Veit

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