piwik no script img

Starke Bedenken

Innensenator gegen Islamkunde an Schulen: Islamische Föderation und Milli Görüs sind verflochten

Der Senat will den Islamkundeunterricht an Schulen erneut stoppen. Es gebe erhebliche Bedenken gegen die Hauptorganisatoren des Religionsunterrichts, die Islamische Föderation, berichtet die Berliner Zeitung unter Berufung auf einen Brief von Innensenator Eckart Werthebach (CDU) an Schulsenator Klaus Böger (SPD). Danach liegen „Anhaltspunkte für den Verdacht der Verfolgung verfassungsfeindlicher Ziele durch die islamische Förderation“ vor. Mit diesem Argument könnte die Schulbehörde den Islamunterricht noch untersagen.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Februar entschieden, der Senat müsse Islamkunde „möglichst rasch“ an Schulen zulassen. Der Innensenator stützt sich dem Zeitungsbericht zufolge auf neue Erkenntnisse des Verfassungsschutzes, der seit Januar die Föderation überwacht. Danach sei sie durch die etwa 3.000 Mitglieder starke extremistische Organisation Milli Görüs stark beeinflusst. Es gebe organisatorische und personelle Verflechtungen. So sei der Vorsitzende der Islamischen Förderation, Nail Dural, gleichzeitig auch stellvertretender Vorsitzender von Milli Görüs. Dural habe dagegen noch im März behauptet, dass er letztere Funktion nicht mehr ausübe.

Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes strebt Milli Görüs entgegen anders lautender Behauptungen eine islamische Rechtsordnung auf der Grundlage von Koran und Scharia an. Staat und Islam sollten zu einer Einheit verschmelzen. Derartige Bestrebungen seien verfassungswidrig, betonte Werthebach. Zudem lägen der Innenverwaltung Beweise vor, dass Milli Görüs „eindeutig antisemitische Verlautbarungen“ verbreite. DDP

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen