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Das stille Spektakel

150.000 Brandgänse mausern sich vor der Elbmündung im Nationalpark Wattenmeer  ■ Von Heike Wells

Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sammeln sich zurzeit Zehntausende von Brandgänse. Sie mausern vor der Küste Dithmarschens, das heißt sie wechseln ihr Federkleid und können darum eine Zeit lang nicht fliegen. Rund 150.000 Tiere sind bei einem Zählflug ermittelt worden, teilte das Nationalparkamt in Tönning (Kreis Nordfriesland) mit. Im Laufe der ersten Augustwoche werde die Zahl voraussichtlich bis auf 180.000 steigen.

„Stilles Spektakel“ nennen die Vogelkundler die Brandgansmauser, bei der 90 Prozent des europäischen Bestandes dieser Art im schleswig-holsteinischen Wattenmeer zusammenkommen. Sammelpunkt ist den Informationen zufolge das Gebiet zwischen der Insel Trischen und der südlich der Elbe gelegenen Hamburger Insel Neuwerk.

Die Mauser ist für die auffällig weiß, schwarz und braun gefärbten Tiere – früher auch Brandenten genannt – ein Kräfte zehrender Prozess, erklärt der Biologe Hendrik Brunckhorst vom Nationalparkamt. Obwohl sie nachts auf den weiten Wattflächen Schnecken und Muscheln fressen, verlieren sie dabei ein Drittel ihres Körpergewichtes. Drei Wochen lang – in der Zeit, in dersie ihre Flugfedern abgeworfen haben und neue nachwachsen – sind die Vögel zudem flugunfähig, darum besonders scheu – und empfindlich gegen Störungen.

Das Nationalparkamt bittet darum Sport- und Ausflugsschiffer sowie Fischer in der Region um besondere Rücksichtnahme. Mit dem 1999 verabschiedeten neuen schleswig-holsteinischen Nationalparkgesetz sind die Mausergebiete zudem besonders geschützt: Zwischen dem 1. Juli und 15. September sind sie mit weißen Bojen und dem Nationalparkemblem gekennzeichnet und sollten nicht befahren werden.

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