piwik no script img

Gemilderte Tristesse

■ Für ein Sechstel der HamburgerInnen ist Soziale Stadtentwicklung gedacht

Wilhelmsburg, Osdorfer Born, Heimfeld-Nord, Mümmelmannsberg – es sind Hamburgs Sorgenkinder, auf die Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) gestern das Augenmerk richtete. Sie gehören zu den 52 Gebieten in der Stadt, die in die Soziale Stadtteilentwicklung eingebunden sind – immerhin 15 Prozent der Hamburger Bevölkerung wohnt hier. Gebiete, in denen vom Senat versucht wird, durch Stadtteilbeiräte, -büros und -sanierungen die Menschen, die dort wohnen, dazu zu bringen, sich in die Gestaltung ihres Viertels aktiv einzumischen. Was manchmal bereits geklappt habe und woanders eher mühsam voran gehe. Erfolge sind schwer messbar, räumt Maier bei der Vorstellung einer Zwischenbilanz ein: Wohlbefinden im Wohnumfeld lasse sich nun mal schlecht in Zahlen ausdrücken.

55 Millionen Mark hat die Behörde im Jahr dafür zur Verfügung, die alten Stadtteile wie das Karoviertel oder St. Georg behutsam zu modernisieren oder die Bausünden aus den 60er und 70er Jahren an den Stadträndern zu mildern. „Keine überwältigend hohe Summe“, gibt Maier zu, und viele der 350 Einzelmaßnahmen, die man daraus bestreitet, seien auch „eher überschaubar und nicht sehr aufwendig“. Trotzdem will er es nicht klein geredet wissen, wenn sich in Rothenburgsort ein Stadtteilbeirat gründet oder die Ladenzeile in Kirchdorf-Süd mit öffentlicher Hilfe umgebaut wird. All das sei wichtig, „um die gesichtslosen Quartiere und ihre tristen Zentren zu verändern“. Es müsse gerade am Stadtrand auch baulich etwas getan werden, „um eine Identität mit dem eigenen Viertel zu entwickeln“.

Für den grünen Senator spiegeln die einzelnen Maßnahmen denn auch die Palette des Stadtteillebens wider, da „sie sämtlich auf Wunsch von BewohnerInnen zustande gekommen“ seien. Beispiele wie die Sanierung von 680 Wohnungen im Karoviertel, der Bau von Pförtnerlogen in den anonymen Wohnburgen im Westen oder Süden Hamburgs oder die Gestaltung des Else-Rauch-Platzes in Eimsbüttel sind aus Maiers Sicht durchaus Erfolge. Resultate, die Maier festzustellen glaubt, sind „zurückgehender Vandalismus“ und „die neue Zivilisierung von Umgangsformen“ in den weniger begünstigten Quartieren Hamburgs. Peter Ahrens

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen