„Frustrierend und deprimierend“

Für Neu-Herthaner Stefan Beinlich ist eine Niederlage bei den Bayern eine normale Sache. Nur die Höhe sei ärgerlich

 taz: Herr Beinlich, 1:4 beim FC Bayern München – nach der deutlichen 1:5-Niederlage im Liga-Cup vor einigen Tagen nun gleich zum Saisonauftakt erneut ein herber Rückschlag für die Hertha. Wie sehen Sie das Spiel?

Stefan Beinlich: Das Ergebnis spricht natürlich nicht für uns. Gleich zum Auftakt eine so klare, deutliche Niederlage – das ist natürlich frustrierend und deprimierend. Zumal es auch noch mein erstes Bundesligaspiel für Hertha BSC war. Aber unser Saisonziel ist das Erreichen der Champions League, und das ist es auch weiterhin, trotz der deftigen Niederlage gegen die Bayern.

Waren die Bayern denn heute tatsächlich die bessere Mannschaft?

Ich glaube, wir haben bis zum 2:0 in der 67. Minute sehr gut mitgespielt, hatten ja auch durch Michael Preetz schon in der ersten Halbzeit ein paar gute Torchancen. Aber das Spiel hat auch gezeigt, dass wir einfach noch nicht so weit sind. Wir sind noch nicht so clever wie zum Beispiel der FC Bayern München. Uns fehlt oft noch die Durchschlagskraft.

Kommt die Höhe der Niederlage überraschend?

Dass man hier im Münchner Olympiastadion verliert, ist eine ganz normale Sache. Natürlich ist es doppelt ärgerlich, wenn das gleich im ersten Spiel und dann auch noch mit 1:4 passiert. Außerdem ist es ganz schön nervig, bei einem Auswärtsspiel mehrmals klassisch ausgekontert zu werden.

In Teilen der ersten und zweiten Halbzeit war eher Hertha BSC denn der FC Bayern die spielbestimmende Mannschaft. Warum kann ihr Team kein Kapital daraus schlagen?

Tja, das ist ein Problem der Hertha, das nicht neu ist. Gegen Leverkusen haben wir auch so eine Art Powerplay gespielt und trotzdem 4:1 verloren. Das ist alles noch nicht effektiv genug.

Wie haben Sie die Situation zum 0:3 in der 80. Minute durch Alexander Zickler gesehen? Er war ja in der Situation ihr Gegenspieler.

Das war klar mein Ding. Zuerst steht der Zickler vor mir, und als der Wiesinger flankt, ist er hinter mir. Den Ball hab’ ich falsch berechnet. Mein Fehler, ganz klar.

Am Mittwoch gehören Sie zum Länderspielaufgebot gegen Spanien. Hat man während der Bundesligasaison überhaupt noch Lust auf solche Spiele?

Klar, die Nationalmannschaft ist immer noch was Besonderes, auch nach der verkorksten Europameisterschaft.

INTERVIEW: THOMAS BECKER

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