: Solarstrom präsentiert glänzende Aussichten
Mit neuen Aktien für 36 Millionen Mark will das Freiburger Unternehmen im laufenden Jahr Sonnenkraftwerke mit 3,5 Megawatt bauen
FREIBURG taz ■ Die Freiburger Solarstrom AG (SAG) will im laufenden Geschäftsjahr Solaranlagen mit insgesamt 3,5 Megawatt Leistung installieren und damit ihre Aktivität gegenüber dem Vorjahr versechsfachen. Ein Großteil der Verträge sei bereits unterzeichnet, erklärte SAG-Vorstand Harald Schützeichel gestern bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes von 1999. Bereits im Frühjahr konnte die SAG einen Auftrag über 20 Millionen Mark an ihre Installationsfirma vergeben – der größte Auftrag in der bundesweiten Solargeschichte. Finanziert wird die Expansion durch die Ausgabe neuer Aktien, die der SAG in den kommenden Wochen 36 Millionen Mark bringen soll.
Geschäftsfeld der SAG ist der Bau großer Solarstromanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Anlagen werden refinanziert durch die Einspeisevergütung, die von den Stromversorgern gezahlt wird. In Deutschland geschieht dies nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, das für die Dauer von 20 Jahren 99 Pfennig je Kilowattstunde garantiert. Noch besser sind die Standortbedingungen in Kärnten, wo jede Kilowattstunde mit umgerechnet 1,42 Mark vergütet wird. An manchen Standorten werden auch individuelle Verträge mit den Stromversorgern über die Vergütungshöhe abgeschlossen.
Aktuell hat die SAG auf der Messe in Freiburg eine 440-Kilowatt-Anlage in Bau – die größte Solaranlage Baden-Württembergs. Darüber hinaus werden gerade mehrere Anlagen zwischen jeweils 100 und 300 Kilowatt errichtet, darunter mit 250 Kilowatt in Bern das größte dachgebundene Solarkraftwerk der Schweiz. Zudem hat die SAG mit der Baumarktkette OBI einen Vertrag abgeschlossen, der den Bau von 20 Solarkraftwerken mit insgesamt einem Megawatt auf den Dächern der OBI-Filialen vorsieht. Die erste Anlage wird in Kürze in Berlin mit 70 Kilowatt errichtet.
Auch für die kommenden Jahre erwartet die SAG die Installation von jährlich vier Megawatt Fotovoltaik. „Die Dynamik der Branche ist so groß, dass unsere selbst gesteckten Ziele schon im zweiten Jahr des Unternehmens deutlich übertroffen wurden“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Georg Salvamoser. Im ersten Jahr hatte man damit gerechnet, dem einzigen Mitarbeiter des Unternehmens – dem Vorstand – „baldmöglichst eine Sekretärin“ zur Seite stellen zu können. Heute hat die SAG bereits elf Mitarbeiter und einen Umsatz von etwa 3,5 Millionen Mark erzielt.
Bei der derzeitigen Kapitalerhöhung werden die Aktien noch bis zum 31. August für 7,50 Euro ausgegeben. Bei der letzten Kapitalerhöhung im letzten Jahr lag der Kurs bei 4,10 Euro.
Kritik übte Salvamoser an der Bundesregierung, die zuletzt um das 100.000-Dächer-Förderprogramm sehr viel Verwirrung gestiftet habe. Immer wieder neue Meldungen über die Ausgestaltung des Programmes – niemand konnte laut Salvamoser planen. Daher habe die SAG dieses Programm „inzwischen ad acta gelegt“. BERNWARD JANZING
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