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aus erfahrung gut? aufstieg und niedergang der aeg

Als Emil Rathenau 1883 seine Gesellschaft für Vertrieb und Verbreitung des Edison-Glühlichts in Berlin ins Leben rief, beherrschte Siemens den Markt für Elektrotechnik im Deutschen Reich. So war Rathenau darauf angewiesen, nicht nur mit Edison, sondern auch mit dem Monopolisten Siemens Verträge zu schließen, die allen Seiten profitable Gewinne versprachen und den Grundstein legten für die beispiellose Entwicklung der AEG von einer Glühlampenfirma hin zu einem weltweit operierenden Konzern der Elektroindustrie. Innerhalb von zwei Jahrzehnten vermochte die AEG, ausgehend vom Stammgeschäft für Beleuchtungskörper in Berlin, in nahezu allen Zweigen der Elektrizitätswirtschaft (Herstellung von Kabeln, Generatoren, Kraftwerken, Eisenbahntechnik oder Telegrafie, aber auch von Schreibmaschinen, Automobilen und später sogar Flugzeugen) eigene, prosperierende Produktionen aufzubauen. Dieser Expansion von bislang unbekanntem Ausmaß geboten lediglich der Erste und der Zweite Weltkrieg Einhalt – mit langfristigen Folgen, wie Peter Strunk in seinem aufwendigen Bildband schreibt. Im Wesentlichen will er klären, „warum die AEG am Ende (1997) gescheitert ist und warum es so lange gedauert hat, bis sich die Erkenntnis des Scheiterns bei den verantwortlichen Entscheidungsträgern durchgesetzt hat.“ Deshalb fokussiert die Analyse vornehmlich die verpassten Chancen in Zeiten des Wirtschaftswunders und verfolgt mit besonderer Aufmerksamkeit die kränkelnde Entwicklung seit den 70er-Jahren. Dabei vermisst man einen Blick auf die Lage der Arbeiter ebenso wie eine Würdigung innovativer Ansätze: Eine umfassende und kritische Geschichte der AEG fehlt weiterhin. MARKUS KRAJEWSKIPeter Strunk: „Die AEG. Aufstieg und Niedergang einerIndustrielegende“. Nicolaische Verlagsbuchhandlung,264 Seiten, 58 DM

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