City Nord bleibt City Öd

Stadtentwicklungssenator legt Konzept für die Bürowüste City Nord vor: Optimierung statt grundlegender Veränderung  ■ Von Sandra Wilsdorf

Die City Nord soll schöner werden – aber nur ein bisschen. Nicht, dass man dort demnächst spazieren kann und dabei auch Kinder und Renter sehen wird. Nicht, dass man demnächst abends in die City Nord gehen wird, weil sich da eine Kneipe an die nächste reiht, man den Weg zwischen Kino und Skatertunnel in den Stadtpark wählen könnte. So nicht. Aber: „Die City Nord soll sich als großer Arbeitsstättenstandort in Flughafennähe modernisieren“, kündigte Stadtentwicklungssenator Willfried Maier an. Der Senat habe gestern ein Konzept zur Weiterentwicklung des Stadtteils beschlossen.

Er reagiert damit auf eine öffentliche Diskussion über die Zukunft der City Nord. Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Bürgerschaft den Senat ersucht, sich zu diesem Thema zu äußern. „Damals ging man von großen Leerständen aus“, sagt Maier. Heute seien die jedoch nicht höher als beim Rest der Stadt, nämlich etwa vier Prozent. „Wir sind der Forderung nach gemischteren Nutzformen nachgegangen, aber weder Eigentümer noch Nutzer haben entsprechende Wünsche.“

Deshalb ist und bleibt die City Nord ein Bürostättenstandort. Der Bau von Wohnungen soll ermöglicht werden, ein gemischtgenutztes Quartier strebt der Senator jedoch nicht an. „Da würden die Grundeigentümer nicht zustimmen“. Denn Büroraum hat etwa den dreifachen Wert von Wohnraum. Eine Umwandlung könne höchstens auf freiwilliger Basis geschehen. Auf die Frage, wer denn wohl umkreist von Übersee- und Jahnring wohnen wolle, schwärmt Maier: Stadtpark, zentrale Lage, Nähe zu Winterhude und gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz.

Heute haben in der City Nord 298 Firmen ihren Standort, 26.000 Menschen arbeiten hier. Verbesserungsbedarf sieht Maier beispielsweise bei dem Fußgängerwegesystem von neun Kilometer Länge „Die Wege verlocken nicht zur Kommunikation. Allein drei Kilometer befinden sich in mindestens fünf Meter Höhe, führen beispielsweise über Straßen.“ Da müsse etwas passieren. Ideen könnte ein von Senat und Eigentümern gemeinsam ausgeschriebener Wettbewerb liefern.

Ein zweiter Problemfall befindet sich am Überseering, wo eine Post und ein Supermarkt versuchen, ein Zentrum zu sein. „Das ist wenig einladend“, findet Maier. Änderungsbedarf ergibt sich außerdem aus der veränderten Unternehmensstruktur: Die ursprünglichen Konzernzentralen hatten in ihren riesigen Bürohäusern Kantinen, Läden und oft Fitnessclubs. Heute sind in einigen Gebäuden bis zu zehn Unternehmen, was zentrale Versogungsmöglickeiten erforderlich macht.

Auch zu diesem Thema kann sich Maier einen gemeinschaftlichen Wettbewerb vorstellen. Das wird allerdings nicht vor dem kommenden Jahr geschehen, „denn das hängt ja von der Linienführung der Stadtbahn ab“, sagt Maier.