Unglaublicher Umsatz

■ 300.000 Mark in nur zwei Wochen: Polizei deckte Kreditkartenbetrug auf

Der kleine Malereibetrieb schien bombastisch zu florieren: 300.000 Mark Umsatz in nur zwei Wochen, und das am nicht eben als Konsummeile berühmten Vogelhüttendeich in Hamburg-Wilhelmsburg. Ein Kreditkarteninstitut hatte für die eingereichten Abrechnungen bereits 30.000 Mark an den Geschäftsführer des Betriebes ausbezahlt, ehe es die Polizei über den schon unglaublich erfolgreichen Maler informierte. Das Landeskriminalamt ermittelt nun gegen den Geschäftsfürer wegen des Verdachts des Kreditkartenbetruges.

Dabei ist der Verdacht für die Ermittler schon zur Gewissheit geworden. Zwar verweigert der Beschuldigte jegliche Auskünfte. Inzwischen hat die Polizei aber den Betrieb durchsucht und Listen mit Hunderten von Kreditkartendaten gefunden. Zudem haben BeamtInnen mit etlichen Geschädigten gesprochen, die sich laut Abrechnung von dem Betrieb ihre Wände haben streichen lassen – und festgestellt, dass viele das Geschäft nicht einmal kannten, geschweige denn mit der Neudekoration des heimischen Wohnzimmers beauftragt hatten.

Die Geschädigten waren auch noch im Besitz ihrer Kreditkarten. Den Betrug konnte der Geschäftsführer laut Polizeisprecherin Ulrike Sweden begehen, indem er die Kartennummer manuell ins Kartenlesegerät eintippte. Die so gefertigten Abrechnungen reichte er bei den entsprechenden Kreditinstituten ein.

Die Nummern hatte er sich offenbar von einem Mittäter besorgt. Wer ihm die Daten anbot oder verkaufte, konnte noch nicht ermittelt werden. Wahrscheinlich, so Sweden, wurden die Nummern an der Kasse einer Tankstelle gesammelt. „Da wird überwiegend mit Kreditkarte bezahlt“. Nun sollen die Daten der Geschädigten zusammengetragen und festgestellt werden, in welchem Geschäft sie alle mit Kreditkarte ihre Rechnung beglichen.

Die Polizei rät allen InhaberInnen von Kreditkarten, sämtliche Abrechnungen genau auf Missstimmigkeiten zu überprüfen. Belege sollten sorgsam verwahrt werden, weil allein mit den darauf stehenden Daten Missbrauch betrieben werden kann. Betrügereien mit Kreditkarten oder anderen bargeldlosen Zahlungmitteln stehen in Hamburg auf der Tagesordnung: Im Jahr 1999 ermittelte die Polizei in 8972 Fällen. Elke Spanner