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Skinheads hetzen Afrikaner

Rassistische Angriffe in Deutschland reißen nicht ab: Passanten beenden Menschenjagd im westfälischen Münster. NPD demonstriert in Halle

BERLIN dpa/afp ■ Auch dieses Wochenende riss in Deutschland die Reihe der rassistischen Angriffe auf Ausländer nicht ab. Ein jüdischer Friedhof und der Gedenkstein für einen von Rechten getöteten Algerier wurden geschändet. Zudem löste die Polizei Treffen von Neonazis auf.

Drei rechtsextreme Skins haben am Samstag im westfälischen Münster einen Schwarzafrikaner auf offener Straße nach Polizeiangaben „förmlich gehetzt“. Passanten bereiteten aber der Menschenjagd durch ihr Eingreifen ein Ende. Sie alarmierten die Polizei, die in einer Kneipe die drei Hooligans verhaftete. Der Afrikaner blieb unverletzt.

In Bad Langensalza (Thüringen) wurden vier Aussiedler in der Nacht zum Sonntag von Jugendlichen tätlich bedroht und durch die Stadt gehetzt. Sieben Verdächtige konnten festgenommen werden, so die Polizei.

In Rathenow (Brandenburg) wurde ein britischer Journalist asiatischer Herkunft von einem Mann ins Gesicht geschlagen. Nach Ermittlungen der Polizei hatte der Beschuldigte den Briten und drei andere Ausländer mit den Worten beleidigt: „Was sucht ihr Neger hier?“ Als der Journalist den Täter fotografieren wollte, schlug dieser zu.

Im sächsischen Borna mussten zwei Libyer behandelt werden, nachdem sie von zehn Jugendlichen mit Bierflaschen beworfen wurden. Die Täter entkamen unerkannt.

Ebenfalls Unbekannte stießen am Samstag in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) auf einem jüdischen Friedhof Grabsteine um. Erneut geschändet wurde auch die Gedenktafel für einen von Rechten zu Tode gehetzten Algerier in Guben (Brandenburg). Fünf vorübergehend festgenommene junge Leute wurden wegen mangelnden Tatverdachts wieder freigelassen.

In Halle haben über 100 Rechte mit einem Protestmarsch gegen ein gefordertes Verbot der NPD demonstriert. An den Gegendemos hätten mehrere hundert Menschen teilgenommen, so die Polizei. Rund 1.000 Polizisten hielten Rechte und Gegendemonstranten voneinander fern.

In Osnabrück konnte die Polizei ein Treffen von rund 100 Neonazis vereiteln. Auf der Walhalla bei Donaustauf ging die Polizei gegen 30 Skinheads vor. Schließlich konnte die Polizei am Samstag eine Ansammlung von Rechten in Massen (Elbe-Elster-Kreis) auflösen. Diese wollten sich zu einem Skinhead-Konzert treffen.

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