: Cuxhaven schnappt Bremerhaven Fisch weg
■ Senat bedauert Samskip-Abwanderung/ Bremerhaven von Entscheidung überrascht
Erst durch die Presse habe man in Bremen erfahren, dass die isländische Reederei Samskip in Zukunft ihren Frischfisch nicht mehr in Bremerhaven ablädt, sondern in Cuxhaven, berichtet der Senat. „Samskip brachte zwar nicht allzu viele Container an die Stromkaje, aber diese gehörten zu den wenigen, die in der Stadt für zusätzliche Arbeit sorgten“, notierte die Nordsee-Zeitung und verweist darauf, dass Hafenbetreiber Cuxport zu knapp 25 Prozent im Besitz des Landes Niedersachsen ist.
Erst 1995 war die isländische Linie den Hamburgern abgeluchst und nach Bremerhaven geholt worden. Zwar sitzt die Zentrale der Samskip mit 60 Beschäftigten in Bremen, dies hat aber offenbar keine Bedeutung für die Logistik. Samskips Deutschland-Chef Baldur Gudnason bezeichnete den neuen Standort Elbterminal als „kleinen, flexiblen Hafen, in dem wir unsere Geschäfte am besten abwickeln können.“ Der Bremer Umschlags-Betreiber Eurogate habe keinen Einfluss auf die Entscheidung der Reederei nehmen können, teilt der Senat bedauernd auf eine Anfrage der SPD mit.
Offen ist die Frage, ob der Wegzug sich auch auf die Fischauktion in Bremerhaven auswirken wird. „Das ist für uns keine gute Nachricht“, reagierte der Betreiber der Bremerhavener Auktion, Samuel Hreinsson, auf die Samskip-Entscheidung. 30 Prozent seiner Rohware bekam er bislang von Samskip-Schiffen geliefert. Jetzt wird der Fisch direkt vorm Cuxhavener Seefischmarkt angelandet. Dessen Geschäftsführer Wolfgang Berger fände es „nahe liegend, ihn auch hier in die Auktion zu stellen.“
Für den vor drei Jahren in Betrieb genommenen Cuxport ist Samskip der erste Kunde, der Container im Liniendienst umschlägt. In Cuxhaven feiert man die Samskip-Entscheidung als „Durchbruch“ für die dortige Fisch-Auktion. K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen