schnittplatz: Wer zu spät kommt ...
... den bestraft das Leben. Möchte man den Öffentlich-Rechtlichen am liebsten während des Berliner Medienfestivals „BerlinBeta Version 3.0“ zurufen. Kann man aber nicht. Von ihnen ist nämlich keiner da. Das ist ja das Dilemma.
Während beim Filmfest ausgesucht hervorragende Streifen laufen, während in den Clubs mehr oder weniger hübsche Partys steigen, bleibt man auf der Konferenz mit ihren „Panels“ zu Themen wie „Net Business“, „Urban Drift“ und „DV.Day 2000“ unter sich: Unter Filmproduzenten, die sich auf TV im Internet spezialisiert haben, unter Medienexperten und, interessanterweise, den Neue-Medien-Beauftragten der privaten Sender: Branchenking Leo Kirch zum Beispiel sponsort nicht nur schlau das Konglomerat aus zukunftsweisenden Ideen, innovativen Jungspunden und Schlauschwätzern, sondern schickt gleich eine Dame ins Rennen, die kräftig für ein Kirch-Online-Kurzfilmfest wirbt. Und Bertelsmann hat einen Spezialisten für „Konzepte und Umsetzung“ dazugeschmissen.
Fernsehen wird sich verändern und verändert sich schon jetzt: „Aus Mainstream werden ganz viele kleine Ströme, denn das ist extrem rentabel im neuen Medium Internet“, sagt ein Gründer einer „Portal Site“ für digitalen Film. Jugendliche bzw. im weitesten Sinne an Jugendkultur interessierte Marken wie die Pop.Komm stellen schon längst ein bewegtes Programm ins Netz, wenn auch noch eher als eine Art Offenen Musikkanal.
„Streaming“ heißt es, wenn man auf seinem Bildschirm bewegte Bilder, Kurzfilme oder auch Nachrichten gucken kann. Und warum sollte sich in Zukunft überhaupt noch jemand über das Programm ärgern, wenn er es selbst machen kann?
Immerhin: Die Lokalradios haben das Event, dass sie als Konkurrenz (Radio im Netz) betrifft, schon entdeckt und berichten fleißig. Die beiden Anstalten aus der ersten Reihe allerdings haben den Schuss wohl nicht gehört. Dabei geht es um die Zukunft des Fernsehens, und die wird, wenn die Öffentlichen weiter pennen, ohne sie stattfinden. JENNI ZYLKA
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