piwik no script img

VW-Aktie mit Schub

Volkswagen will mit Rückkauf eigener Aktien den Kurs anschieben. Händler gehen von Zukäufen aus

HAMBURG rtr ■ Der Volkswagen-Konzern hat gestern für neue Übernahmefantasie an der Börse gesorgt und den Kurs seiner Aktie dadurch beflügelt. Als der Wolfsburger Autohersteller bekannt gab, bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zurückkaufen zu wollen, sprang der Aktienkurs innerhalb kurzer Zeit um mehr als 4 Prozent auf über 49 Euro. Als Kursziel hatte der Konzern kürzlich allerdings 100 Euro angegeben. Diesen Wert hatte die Aktie im Sommer 1998 erreicht, seitdem nicht mehr.

Volkswagen begründete den Rückkauf damit, dass man den Aktienwert steigern wolle. Dadurch werde zugleich die Möglichkeit eröffnet, die erworbenen Aktien ganz oder teilweise für den Erwerb von Unternehmen oder Beteiligungen einzusetzen.

Analysten hielten es indes für wenig wahrscheinlich, dass Volkswagen ein anderes Unternehmen kaufen wird. Sie erwarten vielmehr, dass die Wolfsburger ihren Anteil an dem Lkw-Hersteller Scania aufstocken werden. VW war im März mit 18,7 Prozent bei dem schwedischen Konkurrenten eingestiegen und hatte mit 34 Prozent der Stimmrechte dort zugleich die unternehmerische Führung übernommen.

Mehrere Branchenbeobachter sagten, sie erwarteten, dass Volkswagen Anteile übernehmen werde, die Volvo noch an Scania halte. Volvo hatte ursprünglich mit Scania fusionieren wollen und sich mit gut 45 Prozent an seinem Konkurrenten beteiligt. Nachdem die Europäische Kommission diese Verschmelzung aber wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken untersagt hat, ist dieser Anteil blockiert. Das Paket muss zudem innerhalb von drei Jahren verkauft werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen