: Zu den Akten gelegt
■ Kritischer Polizist wird freigesprochen
Das Amtsgericht Altona hat gestern den Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizisten, Thomas Wüppesahl, vom Vorwurf des Aktendiebstahls freigesprochen. Der Hamburger Kripobeamte soll 1997 mehr als 70 Ermittlungsakten seiner Dienststelle gestohlen und an Journalisten weitergegeben haben. Dazu gehören auch Akten aus Verfahren über betrügerische Verkehrsunfälle und Hehlerei.
In einem Gutachten hatte eine Sachverständige erklärt, die Absenderschrift auf den Briefumschlägen stamme „wahrscheinlich“ von dem Angeklagten. Der Richter meinte dazu: „Selbst wenn wir die höchste Wahrscheinlichkeit hätten, wäre das immer noch weniger wert als ein Fingerabdruck“ und sprach Wüppesahl frei. Die Staatsanwaltschaft hatte eine zehnmonatige Bewährungsstrafe gefordert. Der Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert.
Bereits im Juni 1999 hatte das Amtsgericht gegen Wüppesahl einen Strafbefehl mit einer Bewährungsstrafe ausgesprochen, den der Beschuldigte nicht annahm. „Ich habe mit der Sache nichts zu tun“, hatte er vor Gericht erklärt. Wüppesahl sah das Verfahren als „Versuch, einen politisch unbequemen Menschen kalt zu stellen“. lno
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