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Polizisten kommen ungeschoren davon

■ Der Fall des verprügelten Tim K. wird in weiten Teilen eingestellt

Der Fall Tim Koehne wird für die beteiligten Polizeibeamten weitgehend ohne Folgen bleiben. Die Staatsanwaltschaft teilte gestern mit, dass die Ermittlungen gegen 13 Polizeibeamte wegen Körperverletzung im Amt abgeschlossen seien. Lediglich zwei Beamte haben nun mit geringer Strafe zu rechnen: Weil ein Beamter Koehne auf die Hüfte schlug, beabsichtigt die Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen Zahlung eines Buß- und eines Schmerzensgeldes einzustellen. Gegen einen zweiten Beamten, der Koehne ins Gesicht geschlagen hatte, wurde Erlass eines Strafbefehls beantragt, was auf eine Geldstrafe hinausläuft. Disziplinarrechtlich ist nun nicht mit einer großen Strafe zu rechnen.

Tim Koehne war in der Silvesternacht auf dem Domshof von Polizisten festgenommen und zur Wache gebracht worden. Zugegebenermaßen hatte der 56 Kilo schwere Schüler getrunken und einen Joint geraucht, sich mit den Polizisten verbal angelegt. Daraufhin, berichtete Koehne, sei er von verschiedenen Beamten geschlagen worden. Als Tim am nächsten Morgen die Wache verließ, ließ er sich sofort in ein Krankenhaus fahren, wo er drei Tage verbrachte. Ärzte attestierten ihm später Würgemale am Hals, ein geplatztes Trommelfell, Einblutungen in den Augenhöhlen, einen Haarriss am rechten Wangenknochen und eine Schädelfraktur. Polizei, Innensenator, die Gewerkschaft der Polizei und die CDU hatten sich immer vor die Polizisten gestellt und vor einer Vorverurteilung gewarnt. Die Innenrevision der Polizei hatte den Fall geprüft und war zu dem Schluss gekommen, dass Beamte „Übermaß bzw. sogar willkürliche Gewalt“ angewendet hatten.

Nun muss also der größte Teil des Ermittlungsverfahrens „mangels Tatverdacht“ eingestellt werden, schreibt die Staatsanwaltschaft. Es sei nicht möglich gewesen, einzelne Handlungen bestimmten Beschuldigten zuzuordnen. Auch sei nicht auszuschließen, dass die Verletzungen durch gerechtfertigtes Handeln entstanden seien, nämlich durch Abwehr von Angriffen und Brechen von Widerstand. „Heute hat sich einmal mehr gezeigt, dass übereilte Vorwürfe schaden“, erklärte gestern Innensenator Bernt Schulte (CDU).

cd

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