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'Info-Desk' und 'Info-Tool' sollen die Schul-Sekretärin ersetzen

■ Bildungsdeputation nahm Roland-Berger-Studie zur Kenntnis: Schulen werden viel zu ineffektiv verwaltet

Die Verwaltung der bremischen Schulen ist ineffektiv. Schulleiter, also „hoch bezahlte pädagogische Fachkräfte“, werden durch „ausbildungsfremde Verwaltungstätigkeiten“ gebunden. Hausmeister haben reine „Präsenzfunktionen“, Sekretärinnen werden insbesondere während des Schulbetriebes dauernd von Anrufen oder von SchülerInnen unterbrochen und können sich nicht auf ihre Verwaltungsarbeit konzentrieren. Vor allem in den (meiste kleineren) Grundschulen gibt es erhebliches Sparpotenzial.

Das haben die Unternehmensberater von Roland Berger durch eine Befragung der Beteiligten festgestellt. Die Bildungsdeputation hat in der vergangenen Woche „zur Kenntnis“ genommen, wie die Unternehmensberater das Problem lösen und dabei schon im ersten Jahr „bis zu 13,2 Prozent“ der Kosten einsparen wollen.

Kernstück der Reform: Bis zum Jahre 2005 könnten 50,5 Prozent aller Schul-Sekretärinnen mit der 58-er Regelung in den Ruhestand geschickt werden. Sie haben in dem neuen Modell keinen Platz mehr („altersbedingte Personalfreisetzungspotenziale identifiziert“). Die Schulleiter sollen mehr unterrichten, weniger „Anrechnungsstunden“ für ihre Schulleitungs-Arbeit haben. Stattdessen wird eine neue „Einheit für Schulverwaltung“ beim Bildungssenator eingerichtet, in der „Verwaltungsassistenten“ sitzen, also Fachleute für die Verwaltungsarbeit. Da stört kein Schüler, wenn die arbeiten, und da kann auch ein „Assistent“ drei kleinere Schulen betreuen. Wenn in den Schulen „schülerbezogene Dienstleistungen und einfache Verwaltungstätigkeiten“ ausgeübt werden müssen, für die keine „(teuren) Qualifikationen erforderlich sind, werden 630-Mark-Kräfte eingesetzt. Im Gutachterdeutsch: „Die Sicherung von Präsenz-Funktionen an Schulen ... durch den Zukauf von externen Kräften ist wesentlicher Erfolgsfaktor des neuen Modells.“ Das Telefon klingelt nicht mehr – es ist umgestellt. Dass im Zweifelsfall niemand da ist („Abbau der Präsenz-Funktionen“ bei Hausmeistern und Sekretärinnen), wird durch intelligente Technik kompensiert. Im Roland-Berger-Deutsch: „Durch die Besetzung eines Info-Desks wird die Erreichbarkeit und Funktionsfähigkeit der Schulen gesichert. Voraussetzung für ein solches Modell getrennter Aufgaben sind eindeutige Zuordnung von Aufgaben-Bereichen, die klare Definition von Schnittstellen und der effektive Einsatz von EDV- bzw. Informations-Tools.“ Dass grundsätzlich niemand da ist, ist ausdrücklich der gedankliche Ausgangspunkt des Modells: „Präsenzfunktionen werden in einer neuen Einheit für Schulverwaltung gebündelt und können dort von den Schulen nachgefragt werden.“

McKinsey – die letzte Unternehmensberatung und ihre Folgen

Die Berater von Roland Berger untersuchten in derselben Studie auch die Ergebnisse der Unternehmensberatung ihrer Vorgänger von McKinsey für den Baubereich, der auch die Schul-Immobilien betrifft. Fazit: „Die von McKinsey vorgegebenen Einsparziele wurden nicht erreicht.“ Vier „Organisationseinheiten“ des Liegenschaftswesens wurden nach der McKinsey-Beratung geschaffen, sie tragen die wohlklingenden Namen BBB, GBI, FMB und BMB. Roland Berger diagnostiziert „erhebliche inhaltliche und organisatorische Defizite“, die Eigenbetriebe wären als Firmen „kaum wettbewerbsfähig“. Bei „zahlreichen Aktivitäten“ stünden „Einzelinteressen“ im Vordergrund, zu Deutsch: Sie arbeiten gegeneinander, wie das bei Behörden üblich ist. „Fehlende Datentransparenz“ verhindere zudem die Steuerung, gleichzeitig gebe es aber „starken Einfluss von Seiten der Politik“, der die Geschäftsabläufe störe. Wenn die Schulen diese nach McKinsey reformierten „Einheiten des Liegenschaftswesens“ brauchen, um Reparaturen durchzuführen, dann – so berichteten Schulleiter und Sekretärinnen den Roland-Berger-Leuten – treffen sie auf „unklare Aufgabentrennung“, einen „hohen Grad an Verwaltungsprozessen“, es fehlten „eindeutige Ansprechpartner“. „Alle Geschäftsführer“ der nach McKinsey geschaffenen Betriebe BBB, GBI, FMB und BMB erklärten den Berger-Beratern, „dass das Gesamtsystem im heutigen Zustand nicht funktionieren kann“. K.W.

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