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lkw-protestDer Stau im Kopf

Wo Stau und Blockaden das Bild beherrschen, ist die Vernunft noch lange nicht am Ende. Wenn heute Berlin durch 1.200 Lastwagen und ein paar hundert Traktoren aus Protest gegen die hohen Spritpreise lahm gelegt wird, wie sich der CDU-Mann Jakesch süffisant erhofft, steht die Stadt nicht am Chaos-Abgrund. Die Bleifußdemonstration wird an den Hauptstädtern vorbeiziehen wie viele andere Kundgebungen auch. Man murrt zu Recht. In der BVG wird es ein wenig enger zugehen als sonst üblich. Und wer den eigenen Wagen benutzt, ist selber schuld.

Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Sympathie für den Konvoi auf Berlin als Erpressungsfahrt gegen die Politik der rot-grünen Regierung ist nicht angebracht. Die mobile Bewegung ist keine soziale, auch wenn die CDU dies gerne hätte, sondern ihr Gegenteil. Der Energieverteuerung stehen nicht nur die Steuerentlastungen um ein Vielfaches gegenüber. Es ist Konsens, dass die Einnahmen der Ökosteuer in die Rentenkassen fließen müssen. Schließlich werden die Gelder zukünftig in umweltfreundliche Projekte gesteckt: in die zweite Eisenbahnreform, die unumgänglich ist.

Die Fahrt auf Berlin ist Stau im Kopf. Der Spritpreisprotest weist nicht nur den Brummifahrern das Ende ihrer Vorherrschaft als Heroen der Landstraße. Viel zu lange hat sich die Branche ausgeruht auf einem schier unendlichen Toleranzpegel aus Gestank, Lärm und Stau. Mit ihrem „Just in Time“-Gehabe werden Güter auf Rädern ohne Sinn und Verstand quer durch die Republik geschleust. Und auch das Argument der Konkurrenz zieht nicht, tanken doch die deutschen Spediteure im Lande noch immer billiger als unsere westeuropäischen Nachbarn.

Wer so einseitig für die mobile Zukunft demonstriert, macht sich unglaubwürdig. Der Protest der Lkw-Fahrer ist vielmehr ein Aufruf zum Umsteuern in der Umwelt- und Verkehrspolitik.

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