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Ohne Kleingeldgeklimper

■ Regenbogen fordert „Family Card“ beim HVV. Der findet das zu teuer

Marie-Luise Bornhöft, Mutter und bei der Gruppe Regenbogen für Frauenpolitik zuständig, hat eine Lücke im Angebot des HVV entdeckt: „Es gibt keine Zeitkarte für Menschen mit Kindern.“ Wer seinen Nachwuchs zur Schule, in den Hort, zum Sport oder zu Spielaktivitäten bringt, muss für jedes Kind einzeln zahlen, „trotz Zeitkarte des Erwachsenen“. Der Familienpolitikerin geht es weniger um ein finanziell vergünstigtes Angebot als um praktische Aspekte: „Ich würde für die Karte auch 300 Mark zahlen, wenn ich sie denn bekäme.“ Denn das Lösen einzelner Fahrscheine (1,60 pro Kind) halte stets auf und führe nicht selten zum Verpassen von Bus und Bahn.

Der HVV bietet für Schüler ab sechs Jahren eine vergünstigte Abo-Karte (56,90 Mark), jüngere Kinder müssen gar nichts zahlen. Für Bornhöft keine befriedigende Lösung: „Kindern, die sechs oder sieben Jahre sind, denen kauft man keine Monatskarte. Zum alleine Fahren sind die noch zu klein.“ Wollte der rot-grüne Senat Familien mit Kindern tatsächlich zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen, müsste es familienfreundlichere Tarife geben. Sprich eine „Family Card“, mit der Erwachsene auch andere Kinder mitnehmen dürfen, ohne Kleingeldgeklimper.

Gisela Becker, Sprecherin des HVV, hält Bornhöfts Vorschlag für eine „fixe Idee“. Laut Bundesgesetz sei es nur erlaubt, den Ausbildungsverkehr – sprich Schüler- und Studentenkarten – staatlich zu subventionieren. Eine Familienkarte würde deshalb teurer werden als parallel erworbene Erwachsenen- und Schülerkarten. Denn, so Be-cker: „Verschenken dürfen wir leider nichts.“ kaj

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