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Aus für Mediathek

Am Potsdamer Platz wird es kein TV- und Hörfunkmuseum geben. Die Miete muss das Land aber trotzdem zahlen

Während gestern abend die Deutsche Kinemathek mit viel Prominenz und Brimborium am Potsdamer Platz ihr Filmmuseum eröffnete, steht die Wunsch-Nachbarin vor dem Aus: Die seit Jahren geplante Gründung der „Programmgalerie des deutschen Hörfunks und Fernsehens“, kurz Deutsche Mediathek genannt, wird es aller Voraussicht nach nicht geben. „Wir verzichten gegenwärtig auf die Mediathek“, bestätigte gestern der Chef der Staatskanzlei, Volker Kähne.

Dem Land sei es „nicht gelungen“, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten als Mitträger für das Projekt zu gewinnen, so Kähne. Auch die zugesagte finanzielle Unterstützung der Sender – öffentlich wie privat – habe für die Realisierung des Projekts nicht gereicht. Der Senat wird sich in zwei Wochen noch einmal mit dem Thema befassen.

Die Idee für eine Mediathek stammt bereits aus der Mitte der 80er-Jahre. Nach dem Vorbild des New Yorker Museum of Broadcasting sollten TV- und Rundfunkprogramme gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Doch war zunächst die Finanzierung der Mediathek das Problem, wurde nach Zusage des französischen Konzerns Vivendi die Trägerschaft zum Hindernis. Die ARD wollte nicht Gesellschafter sein, das Land das Risiko aber nicht allein tragen, obwohl es bereits einen Mietvertrag mit Sony abgeschlossen hatte: für 2.600 Quadratmeter à 49 Mark. Diese Kosten muss das Land nun auch weiter tragen, die Räume bekommt die Kinemathek.

Der Senat sei bei der Mediathek „auf ganzer Linie gescheitert“, kritisierte gestern die medienpolitische Sprecherin der Grünen, Alice Ströver. „Blamabel“ sei auch das Verhalten der ARD. SAM

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