Kommentar: Fremde Federn
■ Warum der Ausstieg nicht trotz, aber auch nicht wegen Rot-Grün Hamburg erfolgt
Die Freude sei ihnen gegönnt, den Rot-Grünen in dieser Stadt. Ihr Versuch, die Stilllegung des AKW Stade sich ans Revers zu heften, ist verständlich wenn auch lächerlich.
Stade wird zwar nicht trotz, aber schon gar nicht wegen der Hamburger Koalition stillgelegt. Denn die hat vor zwei Jahren auf den eigenen Weg zum Ausstieg verzichtet und die Verantwortung an die Bundesregierung weitergereicht.
Doch wer wollte da kleinlich sein an so einem Tag. Eines der vier Atomkraftwerke, von denen Hamburg umzingelt ist, wird dichtgemacht. Das ist die Nachricht, und sie ist eine gute.
Ohne die Liberalisierung des europäischen Energiemarktes und ohne den daraus resultierenden Preisverfall jedoch würde Stade nicht vorzeitig vom Netz genommen werden. Diese Entscheidung ist die Konsequenz aus der nüchternen Analyse betriebswirtschaftlicher Zahlen.
Allerdings haben neue politische Rahmenbedingungen wie die Besteuerung der milliardenschweren Rücklagen der Atomkonzerne dafür gesorgt, dass über die gesamtgesellschaftlichen Kosten einer unverantwortbaren Technologie erstmals halbwegs ehrliche Daten als Berechnungsbasis herangezogen werden müssen.
Die Zukunft jedoch darf nicht im Lichte importierten Billigstroms aus Osteuropa betrachtet werden. Die Förderung erneuerbarer Energien und das Belohnen von Stromsparen sind Beiträge zur Energiewende, um die auch die Hamburger Koalition sich nachhaltiger verdient machen könnte.
Das Lob dafür wäre ungeteilt.
Sven-Michael Veit
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