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Ehrliche Haut

Schottlands Premierminister Donald Dewar ist im Alter von 63 Jahren an einem Schlaganfall gestorben

DUBLIN taz ■ Er galt als ehrliche Haut. Donald Dewar, Schottlands Premierminister, 63 der vorgestern an einem Schlaganfall gestorben ist, war ein untypischer Politiker. Er war bescheiden, schüchtern und ein schlechter Redner. Die Korruptionsskandale um die schottische Labour Party überstand er unbeschadet, weil er eine saubere Weste hatte. „Donald war jemand, der die Politik in einen guten Ruf brachte“, sagte sein Stellvertreter in der Koalition, Jim Wallace von den Liberalen Demokraten.

Dewar stammt aus Glasgow, an der Universität von Glasgow ließ er sich zum Anwalt ausbilden. 1966 wurde er ins Londoner Unterhaus gewählt, verlor den Sitz vier Jahre später. 1978 feierte er sein Comeback als Abgeordneter für Drumchapel, ein Sozialbauviertel in Glasgow. Dewar gehörte dem rechten Labour-Flügel an und unterstützte später Tony Blairs Kandidatur für die Parteiführung. Nach Labours Wahlsieg 1997 machte Blair ihn zum Schottland-Minister.

Dewars Entwurf für das schottische Parlament war vielen bei Labour zu nationalistisch, und Blair beauftragte Lord Irvine, die Vorlage zu entschärfen. Zwischen Dewar und Irvine gab es Streit, der nicht nur politische Gründe hatte: 1970 hatte Dewars Frau die Scheidung eingereicht und war zu Irvine gezogen.

Die Eröffnung des schottischen Parlaments im Juli 1999 bezeichnete Dewar als „besten und ereignisreichsten Tag meines Lebens“, doch dann geriet die Regierung in Misskredit, Labour wurde bei Umfragen zuletzt von der Scottish National Party abgehängt. Einige seiner Kollegen meinten, dass Dewar nicht der richtige Mann für den Spitzenjob in Schottland war. Sein Nachfolger wird vermutlich Henry McLeish, bisheriger Unternehmens-Minister. RALF SOTSCHECK

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