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Beirat genervt: Warten auf das Haven Höövt

■ Vegesack: Beim alten Hafenspeicher geht nichts mehr ohne Investor Albrecht. Hafenspeicher-Nutzung liegt auf Eis

Zumindest beratende Funktion sollte ein Beirat haben. In Vegesack klappt selbst das nicht, kritisieren CDU und Grüne. Wenn es um die zukünftige Nutzung des alten Hafenspeichers geht, ist die Einbindung des Beirats nicht willkommen, protestierte zum Beispiel Rainer Buchholz, Sprecher der CDU-Fraktion. Als „Zaungast“ fühlte sich inzwischen auch Reinhold Koch von den Grünen degradiert – das Sagen habe allein der Investor des Haven Höövt, Frank Albrecht.

Zwar wurde der älteste erhaltene Bremer Hafenspeicher bis vor zwei Jahren mit Millionenaufwand saniert, ein Nutzungskonzept allerdings fehlt immer noch – aus Rücksicht auf die Pläne für Haven Höövt gleich nebenan. Eigentümerin des alten Speichers (Baujahr 1815) ist die Stadtentwicklung Vegesack (Stave), Tochter der Bremer Investitions-Gesellschaft (BIG). Dort wird bestätigt, dass es „einen Zusammenhang zwischen dem Speicher und Haven Höövt gibt.“ BIG-Sprecher Thomas Diehl: „Die beiden Konzepte sollen aufeinander abgestimmt werden.“

Im Klartext heißt das: Bevor Investor Albrecht nicht sagen kann, wer ins Einkaufszentrum zieht, müssen die Pläne für den Speicher weiter warten. Schließlich sollen sich beide Angebote keine Konkurrenz machen. „Erst wenn wir das wissen, können wir ein Konzept für den Speicher entwickeln“, erklärt Wendelin Seebacher, Geschäftsführer der Stave. Dann würde auch der Beirat informiert.

Für die Stave wäre eine Nutzung des fünfstöckigen Speichers für Kunst und Versammlungen denkbar. Doch was sich Investor Al-brecht genau ins Haus holen will, ist derzeit noch völlig unklar – das mögliche Angebot beim alten Speicher deshalb auch. Einzige Hoffnung: Vielleicht fallen klärende Worte beim feierlichen Spatenstich fürs Haven Höövt Ende Oktober.

Solange wird Stave-Chef Seebacher weiter Interessenten für den Alten Hafenspeicher sammeln. Einen ganzen Aktenordner füllen die Bewerber-Ideen inzwischen, so Seebacher gegenüber der taz. „Gerade mal eine Hand voll davon erklärt auch, wie man sich das finanziell vorstellen kann.“

Einblick in Seebachers Aktenordner wünschen sich seit langem große Teile des Beirats Vegesack. „Planungen und Überlegungen für eine zukünftige Nutzung finden aber nur hinter verschlossenen Türen statt“, wo man sich nach Albrecht richte, klagt die CDU. Schon im Frühjahr hatten die Christdemokraten einen Zwischenstand bei der Bewerberlage erfragen wollen. Bis heute schweigt die Stave. „Ich bin bereit, alles offen zu legen, aber erst wenn wir wissen, was in der Umgebung passiert“, meint Seebacher. Möglicherweise könne man sich Zeit lassen: Angesichts der zweijährigen Bauzeit des Einkaufszentrums sei unklar, ob sich jetzt schon Interessenten festlegen würden, so der Stave-Chef: Diese Zeit könne man nutzen, über die „Kostbarkeit“ alter Hafenspeicher nachzudenken. Mindestens bis zum nächsten Beiratstermin im Dezember. pipe

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