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Grüner Ceyhun jetzt bei der SPD

Hessischer Europaabgeordneter kritisiert Flüchtlingspolitik seiner Fraktion. Grüne fordern Rückgabe des Mandats

BERLIN taz ■ Der grüne Europaabgeordnete Ozan Ceyhun hat angekündigt, zur SPD überzutreten. Ceyhun, der die Migrations- und Asylpolitik der Grünen koordinierte, war 1998 für Claudia Roth ins Europaparlament nachgerückt. Seinen Schritt begründete er im taz-Interview damit, dass er sich von seinen Fraktionskollegen im Stich gelassen fühlte. So habe es niemand für nötig gehalten, ihn über einen Antrag zur Migrations- und Asyldebatte zu informieren.

In der Vergangenheit stand der aus der Türkei stammende Ceyhun oft im Schatten des Medienlieblings Daniel Cohn-Bendit, der für die Grünen im Europaparlament den türkisch-deutschen Parlamentarierausschuss leitet.

Für die meisten Fraktionskollegen kam Ceyhuns Schritt nicht überraschend. Die ersten Kontakte zur SPD hatte er bereits im Herbst 1999 geknüpft – nur vier Monate nach der Europawahl. Er wolle eine europäische Migrationspolitik mitgestalten, „die auch umsetzbar ist“, sagte Ceyhun der taz.

Grünen-Chefin Renate Künast nannte Ceyhuns Ausscheiden „unverständlich“. Er sei gewählt worden, um grüne Politik zu vertreten. Die Partei forderte ihn auf, sein Mandat zurückzugeben.

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