grüne gegen rechte: Populismus statt Realismus
Seit ihrer Gründung gehören die Grünen zu der Partei, die am entschiedensten für die Dezentralisierung im Sozial- und Jugendbereich eintrat. Die Projektelandschaft und die Dichte an freien Trägern ist deshalb auch ein Erfolg grüner Politik.
Kommentar von UWE RADA
Dass die Berliner Grünen nun nicht einmal davor zurückschrecken, die Schließung rechter Jugendclubs zu fordern, ist deshalb erstaunlich. Natürlich: Jugendclubs sind oft Ausgangspunkt rechter Gewalttaten, und nicht selten ist die Grenze zwischen akzeptierender Sozialarbeit und akzeptierendem Rechtsextremismus fließend. Doch zu einer Politik, die nicht auf griffigen Populismus zurückgreift, gehört es auch, Ursache und Wirkung auseinander zu halten.
Eine der wesentlichen Gründe für den rechten Siegeszug in vielen Jugendclubs ist nicht ihre Existenz selbst, sondern die Ausbildung von Sozialarbeitern. Crash-Kurse, an einem Wochenende absolviert, sind keine Seltenheit. Und nicht selten arbeiten in den rechten Treffpunkten so genannte Überhangkräfte, für die andernorts keine Verwendung gefunden wird. Das ist dann aber keine akzeptierende Sozialarbeit, sondern gar keine.
Dass das nicht so sein muss, zeigt die Alice-Salomon-Fachhochschule in Hellersdorf. Hier werden jene Pädagogen ausgebildet, die die Verhältnisse vor Ort kennen. Doch ihren Einsatz müssen sich die Kommunen auch leisten wollen. Erfolge gegen rechts gibt es schließlich – anders als populistische Forderungen – nicht umsonst.
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