Kim sagt Raketenteststopp zu

Nordkorea-Besuch von US-Außenministerin Albright bringt Annäherung beider Seiten

PJÖNGJANG dpa ■ Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il hat den USA versprochen, keine neuen Langstreckenraketen mehr zu testen. Bei dem historischen zweitägigen Besuch von US-Außenministerin Madeleine Albright in Nordkorea machten beide Seiten bedeutende Fortschritte. Sie räumten aber gestern ein, dass noch viele Fragen offen seien.

Zum Abschluss berichtete Albright, sie habe Kim Jong Il so verstanden, „dass er es ernst meint mit seinem und unserem Wunsch, sich vorwärts zu bewegen“. Kim Jong Il habe zugesagt, der Start der Taepodong-Langstreckenrakete im August 1998 sei der „erste und letzte“ gewesen. Der Abschuss, der nach nordkoreanischen Angaben ein Satellitenstart gewesen sein soll, war nach Überzeugung Japans und der Vereinigten Staaten vielmehr der Test einer Langstreckenrakete und hatte die nordostasiatische Region stark verunsichert.

Die neue Zusage Kim Jong Ils geht über das Versprechen vom September 1999 hinaus, während der bilateralen Gespräche von neuen Tests abzusehen. Dafür hatten die USA damals einen großen Teil ihrer fast fünfzig Jahre alten Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea aufgehoben.

Beide Seiten waren sich einig, dass das gegenseitige Misstrauen nur langsam beseitigt werden könne. „Ich denke nicht, dass der dreistündige Dialog genug war, um fünfzig Jahre Schweigen zu durchbrechen“, sagte Nordkoreas starker Mann vor Beginn der neuen Gespräche zu Albright.

Albright war seit dem Koreakrieg (1950-53) das erste US-Regierungsmitglied, das Nordkorea besuchte. In einer Tischrede hatte Albright den Willen der USA bekräftigt, den isolierten Staat in die Weltgemeinschaft einzubinden, betonte aber: „Wir wollen die Teilung durch den Kalten Krieg beendet sehen und dass Länder sich sicher fühlen vor Bedrohungen durch Konflikt und Krieg.“ Ausreichende Zugeständnisse bei nordkoreanischen Raketen- und Nuklearprogrammen und der Haltung zum internationalen Terrorismus könnten den Weg für einen Besuch Clintons in Pjöngjang ebnen. Nach unbestätigten Informationen wurde der 11. November genannt.