: Kontakte in Israel
Koordinationstreffen der Sicherheitskommandanten. Clinton will einen neuen Dreiergipfel in Washington
JERUSALEM taz ■ Kommandanten der israelischen und palästinensischen Sicherheitskräfte trafen gestern Früh zusammen, um ihr Vorgehen in den Palästinensergebieten zu koordinieren. Beide Seiten signalisierten erneut ihre Bereitschaft, die Unruhen unter Kontrolle zu bringen. Dass die Lage weitgehend ruhig blieb, ist indes vermutlich eher den heftigen Regenstürmen zuzuschreiben, die seit Dienstagabend die gesamte Region erfasst haben.
Israels Premierminister schickte am Dienstag seinen Sondergesandten Jossi Ginossar nach Gaza, wo er mit Arafat und mit dem Chef des palästinensischen Sicherheitsdienstes im Gazastreifen, Mohammad Dachlan, zusammentraf. Über den Inhalt des zweistündigen Gesprächs wurde bis zum Abend nichts bekannt. Ginnosar, ehemaliger Vize-Chef des israelischen Geheimdienstes, hatte bereits früher in Krisensituationen mit Arafat verhandelt.
Auch US-Präsident Bill Clinton hat, trotz aller pessimistisch stimmenden Vorzeichen, weitere Versuche unternommen, der Gewalt ein Ende zu bereiten. Berichten zufolge will der amerikanische Präsident die Konfliktparteien zunächst getrennt nach Washington einladen. Ein Dreiergipfel wäre in der Zeit nach den amerikanischen Wahlen denkbar, hieß es. Israelische Militärs gehen inzwischen davon aus, dass die Unruhen noch mehrere Monate andauern werden.
Der israelische Premierminister rief am Morgen die Mitglieder des Sicherheitskabinetts zusammen, um über eine einseitige Trennung zu beraten. Man wolle „das palästinensische Volk nicht aushungern“, versicherte Barak, doch habe man „aus Sicherheitsgründen“ keine Alternative. Die Israelis rechnen damit, dass Jassir Arafat am 15. November den Staat Palästina ausrufen wird.
Die Koalitionsgespräche zwischen Barak und Oppositionsführer Scharon wurden gestern für einen Tag ausgesetzt. Aus den Reihen der Arbeitspartei hieß es, Scharon habe die Kontrolle über seine Partei verloren. Tatsächlich ist die Mehrheit der Likud-Abgeordneten gegen ein Zusammengehen mit Barak. SUSANNE KNAUL
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