: FBI bei Microsoft
Fieberhafte Suche nach den Hackern und den Folgen des Angriffs auf Microsoft. Schaden noch unabsehbar
BERLIN dpa/taz ■ Sie haben etwas gesehen, vielleicht auch verändert – die Frage ist nur, was. Nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass Hacker sich in das Herz der weltgrößten Software-Firma Microsoft vorgearbeitet haben, fahnden das amerikanische FBI und die Sicherheitsexperten von Microsoft nach den Tätern und versuchen herauszufinden, wie groß der Schaden ist.
Der könnte gewaltig sein, deswegen spielt Micorosoft-Chef Steve Ballmer ihn auch herunter. Die Attacke habe „kaum Schaden angerichtet“ erzählte er am Wochenende in Stockholm.
Angst haben die Experten in Redmond, dem Hauptsitz der Firma, vor allem davor, dass die offensichtlich über das russische St. Petersburg operierenden Hacker den Quellcode, das heißt die Programmanweisungen, für mindestens ein neues Produkt geknackt haben. Sollten sie den Code, der allein bei Windows 2000 rund 30 Millionen Zeilen beträgt, verändert haben, könnten Käufer des Produktes Probleme bekommen. Das sind aber nicht die einzigen Möglichkeiten, die die Hacker haben. Konkurrenten auf dem Software-Markt würden sich über eine Kopie freuen, um ihr Produkt zu verbessern. Oder sie könnten ihn ins Internet stellen, zur freien Verfügung. Microsoft hat sich in der Computerwelt mit seiner aggressiven Vermarktungs- und Geheimhaltungsstrategie genügend Feinde gemacht, die jeden Schritt gegen den Giganten mit Häme begrüßen würden. Schon jetzt heißt es, Microsoft sei selber schuld und habe eben nicht genug aufgepasst. Die Anleger hat der Angriff bisher nicht beeindruckt – die Aktie legte am Freitag sogar zu.
Der Quellcode eines Computerprogramms gilt als Herzstück, da hier nicht nur die Programmanweisungen festgehalten sind, sondern auch die Stärken und Schwächen des Programms erkennbar werden. Um bis dahin vorzudringen, sollen die Hacker nach Angaben von Experten ein Trojanisches Pferd benutzt haben: eine E-Mail mit dem seit mehreren Wochen bekannten Virus namens QAZ. Der Virus vernichtet nichts, schickt aber geheime Daten wie Passwörter nach außen. MRA
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