: „Keiner wird als Nazi geboren“
■ Stern stellt eine Benefiz-CD für die Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ vor
In den vergangenen zehn Jahren wurden in Deutschland 138 Menschen von Neonazis umgebracht. Darüber wurde in den Medien berichtet. Von einigen ausführlich, anderen waren die Toten nur eine kurze Meldung wert. Der Hamburger Illustrierten Stern war das nicht genug: Sie startete Ende August die Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“. Unter der Leitung von Redakteur Uli Hauser wurde bei In-dustrie und Wirtschaft, aber auch den Lesern Geld gesammelt. Insgesamt 1,7 Millionen Mark sind inzwischen zusammengekommen und zwei Initiativen zur Verfügung gestellt worden. Zum einen unterstützt die Aktion die „Amadeu Antonio Stiftung“. Der Angolaner Amadeu Antonio war 1990 das ers-te Todesopfer rassistischer Gewalt in Ostdeutschland nach dem Fall der Mauer. Geholfen wird auch der Gruppe „Exit Deutschland“, die Menschen hilft, die sich aus Neonazi-Gruppen lösen wollen.
Um noch mehr Geld zu sammeln, hat der Stern zusammen mit edel music und dem Büro Lärm gestern eine Benefiz-CD vorgestellt, auf der Prominente die Lieder präsentieren, die ihnen Mut machen. Fünf Mark von jedem verkauften Exemplar gegen an die Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“. Mit dabei sind zum Beispiel Smudo von den Fantastischen Vier, der teilnimmt „weil ich der größte Fan von der Exit-Kampagne bin“. Ulrich Wickert sieht gar eine „staatsbürgerliche Pflicht“ darin, initiativ gegen rechts zu werden. Und Boxer Dariusz Michalczewski glaubt, dass „kein Mensch als Nazi geboren wird“ und man gegen die rechte Gefahr kämpfen müsse.
Hauser weiß selbst, dass die Millionen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, und nimmt Staat und Regierung in die Pflicht: „Die nehmen Milliarden mit den Mobilfunklizenzen ein und tun nichts. Rechtsextremismus ist Chefsache, Herr Schröder.“ Eberhard Spohd
Das Spendenkonto der „Amadeu Antonio Stiftung“ lautet: Nummer 034 059 629, Deutsche Bank Heppenheim, BLZ 509 700 04, Stichwort: „stern“-Aktion
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