: Mit der Nadel von der Nadel
Als der „Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen“ im Oktober Akupunktur für Suchtkranke ablehnte, so gestern Professor Uwe Koch vom Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE), habe er eine „nicht sehr weise Entscheidung“ getroffen. Denn Akupunktur, so auch die Leiterin der Therapieeinrichtung für AlkoholikerInnen „Die Hummel“, Johanne Feldkamp, sei „niedrigschwellig, wirksam und wirtschaftlich“. Zu dem Ergebnis war Koch bei der wissenschaftlichen Begleitung des bisher zweijährigen Akupunkturprojektes in der Hummel gekommen (taz berichtete). Gestern präsentierte er die Ergebnisse.
Durch Akupunktur sei der Alkoholkonsum der KlientInnen zurückgegangen, ihr körperliches Befinden verbessert worden. Auffällig sei, dass Akupunktur vor allem von Frauen gut angenommen werde. Während der Frauenanteil in Suchtberatungen üblicherweise bei rund 30 Prozent liege, seien 42 Prozent der KlientInnen in der Hummel weiblich. Außerdem würden viele KlientInnen über die Akupunktur erst an das professionelle Hilfssystem herangeführt. Die Beratungsgespräche in der Therapieeinrichtung in Hummelsbüttel hätten seit Einführung der Akupunktur um 36 Prozent zugenommen. „Akupunktur“, so Feldkamp, „ist ein Eingangstor in das Hilfesystem“. Da der Bundesausschuss den Krankenkassen die Finanzierung der Suchtbehandlung mit Nadeln untersagte, ist die Zukunft der Akupunkturambulanzen in Hamburg ungewiss. ee
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