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4500 Mark pro Nacht

■ Kempinski Hotel ist künftig Betreiberin des Ausflugslokals am Süllberg

Vom Süllberg aus bei einer Tasse Cappuccino den Elbblick genießen – nach vielen Streitereien und dem Einsturz eines Gebäudes könnte diese Vision im Sommer doch noch Wirklichkeit werden. Die Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds (Degi) hat jetzt einen Betreiber für die Lokale und das Hotel in Blankenese gefunden: Die Firma Kempinski Hotels & Resorts soll das denkmalgeschützte Ensemble zu einer Goldgrube machen.

Kempinski betreibt in Hamburg das Hotel Atlantic und den noblen Übersee-Club. Auf dem Süllberg sollen jedoch nicht nur die Reichen und Schönen, sondern auch das gemeine Volk zum Zuge kommen, wie Hans Brauwers von Degi versicherte. Unterhalb des Festsaales werde eine „daily-dining-Ebene“ mit 160 Plätzen so eingerichtet, „dass sich jedermann dort wohlfühlen wird“. Das Ausflugslokal soll durch 280 Plätze auf der Terasse ergänzt werden. Stephan Kaminski, Chef des Atlantic, verspricht, die Preise würden „für jeden erschwinglich“ sein, was immer das heißt.

Im Gegenzug soll im Kreuzdach-Gebäude „das beste und teuerste Hotelzimmer Hamburgs“ eingerichtet werden. 4500 Mark kostet die Nacht. Insgesamt sind 25 edle Zimmer und zwei Suiten geplant, deren MieterInnen sich in einem Edel-Restaurant mit 65 Plätzen vergnügen können. Der Festsaal, dessen historische Decke bereits freigelegt ist, soll für Hochzeiten und Bälle genutzt werden. Im Kel-lergeschoss, dort wo der Künstler-Erbe und Mopo-Verleger Hans Barlach früher dem Austernkeller Unterschlupf gewähren wollte, plant Kempinski eine „Transatlantic-Bar“ im hanseatischen Stil.

Die historischen Süllberg-Bauten gehören dem von Degi verwalteten, 1,6 Milliarden Mark schweren Grundwert-Fonds, der in Hamburg auch das Kaufmannshaus und die Alsterarkaden besitzt. knö

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