: Gifte wirbeln Staub auf
Schlossverwaltung bestätigt die Giftbelastung im Neuen Palais in Sanssouci. Mitarbeiter der Potsdamer Schlösser sind zwar mit PCP belastet, aber nicht erkrankt. Besucher seien nicht gefährdet. Sanierung soll im kommenden Frühjahr beginnen
von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Die Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam hat gestern die Éxistenz der giftigen Holzschutzmittel in Räumen des Neuen Palais im Schlosspark Sanssouci bestätigt, aber die Gefahr von gesundheitschädlichen Auswirkungen auf Besucher dementiert. Nach Angaben einer Stiftungssprecherin seien nach einer Untersuchung des Gebäudes im Juni dieses Jahres die toxischen Substanzen im Dachraum, der Kuppel, dem darunter liegenden Depot und am Theaterparkett festgestellt worden. Nach einem Bericht der taz hatte das brandenburgische Gesundheitsministerium eine Prüfung der Gefahren gefordert.
Die Abstrahlungen des Holzschutzmittels an den Holzflächen hätten sich durch Staub ausgebreitet, so die Sprecherin. Insbesondere im Dachbodenbereich und dem Depot seien die höchsten Konzentrationen aufgetreten. Keine Spuren der toxischen Substanzen hätten Holzverkleidungen in den Schauräumen aufgewiesen. Diese seien mit anderen Anstrichen geschützt. Bei einer ersten Säuberung der Räume seien aber bei Mitarbeitern „erhöhte PCP-Werte festgestellt worden, Gesundheitschäden in diesem Zusammenhang aber nicht nachweisbar gewesen“. Für Besucher des Schlosses, etwa im Grottensaal, habe keine Gefahr durch Vergiftungen bestanden.
Die Stiftung räumte gestern ein, dass bei den Schadensuntersuchungen im Vorfeld der für 2002 geplanten umfassenden Sanierung des Neuen Palais festgestellt wurde, dass das giftige Mittel Hylotox 59 zu DDR-Zeiten als Schutz auf die Hölzer aufgetragen worden sei. In der Substanz befinden sich auch das gefährliche DDT, Lindan und Pentachlorphenole. Die Anstriche waren in den 60er- und 70er-Jahren durchgeführt worden. Das toxische Mittel war in der DDR seit den 80er-Jahren verboten.
Nach Mitteilung der Stiftung sind die giftigen Holzschutzanstriche jedoch schon seit 1997 bekannt. Damals seien im Rahmen eines Gutachtens „Ausdampfungen“ herausgefunden worden. Mit den ersten Sanierungsarbeiten will die Stiftung jetzt im Frühjahr 2001 beginnen.
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