: Kompromiss für Pendler
Heute wird Beschluss zur Entfernungspauschale verkündet. Grüne schalten auf Konsens
BERLIN taz ■ Nach den verbalen Attacken vom Montag gaben sich die Koalitionspolitiker gestern wieder sanft. Grünen-Fraktionschef Rezzo Schlauch zeigte sich nach dem gestrigen Schlichtungstermin im Kanzleramt optimistisch, dass eine gute Einigung bei der Entfernungspauschale herauskomme. SPD-Fraktionschef Peter Struck erklärte gar, er sei sicher, dass auch der Bundesrat der Regelung zustimmen werde. Zwar donnerte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) gestern Morgen noch im Deutschlandradio, für die Position der Grünen gebe es keinen Spielraum. Doch da standen die Zeichen längst auf Konsens. Bis in die Nacht hatten Koalitionspolitiker noch an Kompromisslinien herumgetüftelt. Es galt das Kunststück zu vollbringen, Bahnpendlern möglichst genauso viel Steuererleichterung zu gewähren wie Autofahrern – und trotzdem die Steuerausfälle kleinzuhalten. Heute soll der Kompromiss verkündet werden.
Nach Informationen der taz läuft der vermutlich auf dieselbe Pauschale für Auto wie Bahn hinaus – wohl 80 Pfennig pro Kilometer Entfernung vom Arbeitsort. Um die Erhöhung von bisher 70 Pfennig nicht zu teuer werden zu lassen, ist eine Unterscheidung zwischen Nah- und Fernpendlern (ab 10 Kilometer) wahrscheinlich. Nahpendler müssten sich – wie gehabt – mit 70 Pfennig zufrieden geben. Außerdem ist eine Deckelung ab einer bestimmten Entfernung wahrscheinlich – wohl nur für Bahnfahrer. Diskutiert wird, für Bahnpendler Distanzen bis 55 Kilometer anzuerkennen. Bei 80 Pfennig entspricht das einem von der Steuer abzusetzenden Betrag von gut 10.000 Mark. Das reiche für den Kauf einer Netzkarte der Bahn, mit der man das ganze Jahr über beliebig lange fahren könne. MATTHIAS URBACH
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen