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Gores letzte Chancen

Die entscheidenden Verfahren um die umstrittenen Stimmen bei der US-Wahl in Florida finden heute statt

TALLAHASSEE afp ■ Im Streit um die US-Wahl sind gestern die wohl entscheidenden Runden eingeläutet worden. Im Bezirksgericht Tallahassee verhandelten gestern die Richter über zwei Klagen von Wählern, die eine Annullierung der 25.000 Briefwahlstimmen aus den Wahlbezirken Seminole und Martin fordern.

Die zumeist für Bush abgegebenen Stimmen sind strittig, weil die Republikaner unter obskuren Umständen fehlende Meldenummern auf den Briefwahlanträgen ergänzt hatten. Ein Sieg könnte Gore bei der Auszählung in Führung bringen. Er würde aber auf jeden Fall von den Republikanern angefochten werden.

Die Richter an Floridas Oberstem Gericht müssen heute in zwei Fragen entscheiden: Zum einen geht es um den Einspruch Gores gegen das Urteil des Bezirksgerichts Tallahassee, dass 12.300 Stimmen aus den Bezirken Miami-Dade und Palm Beach nicht erneut ausgezählt werden dürfen. Gore erhofft sich von einer neuen Auszählung weitere Stimmengewinne.

Andererseits müssen sich die Richter erneut mit der Frage der Gültigkeit der von Hand nachgezählten Stimmen befassen. Das US-Verfassungsgericht hatte ein Urteil des Obersten Gerichts von Florida zur Gültigkeit der von Hand nachgezählten Stimmen aufgehoben und nach Florida zurückverwiesen. Die Nachzählung hatte Gore fast 400 zusätzliche Stimmen eingebracht.

Die Demokraten teilten vorgestern mit, dass sie die Richtersprüche in Florida als entscheidend akzeptieren wollen. Vor der Presse sagte Gore, er schätze seine Siegeschancen 50 zu 50 ein.

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