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Der Oberste Gerichtshof des DisneyWorld-Staates Florida ringt seit gestern umdas entscheidende Urteil im Wählerstimmenstreit zwischen Gore und Bush

TALLAHASSEE rtr ■ Der Rechtsstreit um den Ausgang der Präsidentschaftswahl im US-Bundesstaat Florida ist gestern in die Schlussphase gegangen. Der Oberste Gerichtshof Floridas trat auf Antrag des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore zu einer mündlichen Anhörung zusammen, um über die Rechtmäßigkeit der Stimmennachzählungen per Hand zu entscheiden. Unterdessen griff der republikanisch beherrschte Kongress Floridas in den Streit ein und kündigte für heute eine vorbereitende Sondersitzung zur Bestimmung der 25 Wahlmänner an.

Die Anwälte Gores wollen die Revision der Entscheidung einer unteren Instanz erreichen, die eine Handnachzählung von etwa 14.000 umstrittenen Stimmen in zwei Bezirken abgelehnt hatte.

Wann Floridas Supreme Court sein Urteil fällen wird, ist noch offen. Wegen des Ablaufs der Frist für die Bestimmung der 25 Wahlmänner und -frauen am 12. Dezember wurde jedoch eine rasche Entscheidung erwartet. Eine Zustimmung des Gerichts zur Handauszählung gehört zu den letzten Chancen Gores, den in Florida knapp vorn liegenden Bush doch noch zu überrunden.

Unterdessen gingen gestern auch zwei weitere Gerichtsverfahren weiter, in denen einzelne demokratische Aktivisten eine teilweise oder völlige Annullierung von Briefwahlstimmen in zwei Bezirken durchzusetzen versuchten. Sie argumentieren, dass republikanische Wahlhelfer in Seminole County und Martin County fehlende Angaben auf Anträgen für Briefwahlunterlagen ergänzten, während dies auf demokratischer Seite nicht geschah. Dadurch sei Bush in den beiden Bezirken ein großer Vorteil entstanden. Haben die Kläger Erfolg, könnte Bush, der bisher mit ein paar hundert Stimmen führt, zwischen 1.000 und 5.000 Stimmen verlieren.

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