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Poker um Kirchen-Kitas

■ Propst will nicht mehr für Kitas zahlen. Elternprotest gegen Schließung in Hamm

Eine Demonstration gegen die Schließung der Hammer Kita Simeon-Kirche nahm Propst Karl-Günther Petters gestern zum Anlass, den Rückzug aus der kirchlichen Finanzierung anzudrohen. Nur wenn die Stadt zusichere, dass ab dem Jahr 2004 „kein kirchlicher Eigenanteil“ mehr zu leisten ist, könne diese Kita erhalten bleiben, teilte der Chef des Kirchenkreise Alt-Hamburg der Presse mit.

Die Eltern, die gestern nachmittag bei einem Protestumzug durch den Stadtteil für den Erhalt warben, fühlen sich als „Spielball benutzt“, wie der Elternvertreter Werner Neumann-Peters erklärt: „Wir haben das Gefühl, die Kirche will sich ganz aus dem diakonischen Auftrag zurückziehen.“ So hat das Amt für Jugend im Zuge der Auseinandersetzung um die 60 Kita-Plätze offenbar schon Zugeständnisse gemacht. Es sei bereits Mitte des Jahres entschieden worden, dass die Kirchen „jährlich 5,75 Millionen Mark zusätzlich bekommen“, bestätigt der zuständige Behördenleiter Jürgen Näther: „Der Anteil der Kirchen beträgt etwa 20 Prozent.“

„Selbst wenn der Anteil auf 15 Prozent gesenkt wird, wäre die Schließung der Simeon-Kita noch nötig“, hält Propst Petters dem entgegen. Die Kirche rechne wegen der Steuerreform ab 2004 mit Einnahmeverlusten in mehrstelliger Millionenhöhe, ergänzt Sprecherin Susanne Raubold: „Da müssen wir uns drauf vorbereiten.“ Der Kirchenkreis Alt-Hamburg, der von Fuhlsbüttel bis nach Bergedorf reicht und über 3400 Kita-Plätze stellt, gibt derzeit von seinem 39 Millionen-Etat 6 Millionen für Kinderbetreuung aus. Petters fordert nun „gleiche Bedingungen mit freien Trägern“, die nur von Staat und Eltern finanziert werden.

Im Unterschied zu freien Trägern habe die Kirche „regelmäßige Einkünfte“, hält Jürgen Näther dem entgegen. Eine „totale Entlastung“ stehe nicht zur Debatte: „Das ist bundesweit nicht üblich.“

Ungeachtet des Gezerres um die Gesamtfinanzierung fordert der Verein „Familien Power“, die Stadt solle die Hammer Kita retten und einen „solventeren Träger“ suchen. Da ohnehin in diesem Stadtteil eine Unterversogung bestehe – Krippenplätze gebe es sogar keinen einzigen – sei die Simeon-Kita unverzichtbar. Kaija Kutter

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