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Im Auftrag Mord?

■ Urteil im Prozess ohne Leiche vertagt

Statt mit dem Urteil begann der gestrige Tag im Prozess um den „Mord ohne Leiche“ mit einer Überraschung. Das Lübecker Landgericht trat erneut in die Beweisaufnahme ein. Ein Insasse der Justizvollzugsanstalt Lingen hatte behauptet, ein Mitgefangener habe ihm den Mord an Monika C. gestanden. Im Auftrag von deren Ehemann Hartmut C., der wegen Mordes vor dem Lübecker Landgericht angeklagt ist, habe dieser Mitgefangene die Frau getötet.

Nach dem Auftragsmord habe jener Insasse, so der Zeuge, die Leiche zusammen mit dem Ehemann Harmut C. in einem Wald nahe Ratzeburg vergraben. Bei seiner Vernehmung durch Richter und Staatsanwälte verwickelte er sich allerdings in Widersprüche. Und der Mitinsasse, der die Tat gestanden haben sollte, dementierte: Er habe Monika C. nicht getötet.

Obwohl die Version vom Auftragsmord aufgrund der Widersprüche von den Ermittlern nicht für glaubhaft gehalten wird, führt das Landgericht die Beweisaufnahme vorerst weiter. Es will vier neue ZeugInnen befragen, deren Aussagen erst jetzt bekannt geworden sind. Die waren offenbar bereits vor längerer Zeit von der Kriminalpolizei ermittelt worden, hatten jedoch erst jetzt Aussagen gemacht, die prozessentscheidend sein könnten. Ob sie den Angeklagten eher be- oder entlastet haben, wurde gestern nicht bekannt.

Hartmut C. soll seine Ehefrau im Februar vorigen Jahres ermordet haben, um an deren Vermögen zu gelangen. Die Leiche von Monika C. wurde nie gefunden. lno/taz

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