piwik no script img

Blick über den Weihnachtstellerrand

Der große Jul-Navidad-Narodzenie-Christmas-Natale-Report: So tun’s die anderen am Heiligen Abend

Weihnachten mit der Queen

Der königstreue Engländer schaut sich zu Weihnachten im Fernsehen die Festansprache der Königin an Nation und Commonwealth an. Sie dauert nur zehn Minuten, viel hat die Queen offenbar nicht zu sagen. Es gibt ja auch keinen Grund zu quengeln, wie vor ein paar Jahren, als sie vor den Untertanen Mitleid heischend über ihr „annus horribilis“ klagte. In diesem Jahr gab es keine weiteren Scheidungen, was auch nicht zu erwarten war, hat sich der Jüngste, Prinz Edward, doch gerade frisch vermählt, und die anderen drei Kinder sind bereits geschieden. Nur der Gatte, Philip der Grieche, bereitet ihr wegen seiner ständigen rassistischen Äußerungen auf Auslandsreisen hin und wieder Kopfschmerzen. Aber das, so hat die taz erfahren, wird sie nicht erwähnen.

Während die BBC und ITV die Königinrede übertragen, strahlt Channel 4 zur selben Zeit eine alternative Weihnachtsbotschaft aus: Helen Jeffries, die Mutter von Zoe, die vor kurzem mit 14 Jahren das bisher jüngste Opfer der neuen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit wurde, ist davon überzeugt, dass ihre Tochter von den Politikern Ihrer Majestät aufgrund der BSE-Verschleierungskampagne ermordet worden ist. Zeitversetzt abends um halb sieben kommt die Queen dann aber auch auf Channel 4 zu Wort. Wer sie abermals verpasst, hat etwas später bei der Wiederholung in der BBC eine letzte Chance.

Interessanter ist jedoch das Frühprogramm des Staatssenders. Noch vor den Teletubbies, den britischen Kulturikonen, läuft eine Sendung mit dem Titel „Taz-Mania“. Was mag sich dahinter verbergen? Ein Solidaritätsprogramm zur Rettung der kleinen überregionalen Zeitung? Ich werde es nicht erfahren: Das Programm wird morgens um Viertel nach sechs gezeigt.RALF SOTSCHECK

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen