: die heimkehr
Schnucki wieder da
Christoph Daum hat schlechte Erfahrungen gemacht mit Medien. Drum verkehrt er bloß noch mit Reportern der allerseriösesten Presseorgane, als da wären Bild und Bunte. Ohne diese tapferen Kämpfer für akkurate Information wären uns wesentliche Details der Heimkehr von „Schnucki“ (Lebensgefährtin Angelika Cramm) verborgen geblieben und wir hätten uns mit Schilderungen wie jener der dpa begnügen müssen: „Die Fassadenfarbe ist teilweise abgeblättert [...] Auf Daums Gartenmauer steht eine leere Tüte Schokomilch.“ Dann doch lieber in medias res: „Blendende Laune“ habe Daum, berichtet der flugbegleitende Bunte-Reporter, detailfreudiger zeigt sich der Mann von Bild. „Daum reist erster Klasse, Sitz 82a“, erfahren wir. Unglaublich, wer hätte das gedacht? „Um 8.27 Uhr“, vermerkt der Chronist, „setzt Daum auf deutschem Boden auf.“ Hoffentlich nicht zu hart. „Mensch, Herr Daum, schön, dass sie wieder da sind“, menschelt sogleich ein Polizist. Ähnlich äußerst sich kurze Zeit später („10.42 Uhr“) Frau Cramm, die den Menschen zwar durch ein herzliches „Schnucki“ ersetzt, aber ansonsten kaum mit dem Haushund konkurrieren kann: „Wuff, wuff – und schon springt Löffelchen an ihm hoch, die drollige Pudelmischung.“ Heureka, Odysseus ist zurück. Der Heimgekehrte freut sich erst mal auf „eine gute Tasse deutschen Kaffee“ und staunt: „Die Handwerker sind aber ganz schön vorangekommen.“ Was dpa bekanntlich anders sieht. Dann packt er die Mitbringsel aus: Eine Statue von Osiris etwa, die Glück bringen soll. Könnte ihm entgangen sein, dass der ägyptische Gott dereinst von seinem Bruder Seth erschlagen, in 14 Stücke zerteilt und dann in ganz Ägypten verteilt wurde? MATTI
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