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Gegner geben Gas

Flughafengegner beantragen die Schließung des Flughafens Schönefeld. Sie befürchten Explosionen, sollten Maschinen auf Gasleitungen stürzen

von RICHARD ROTHER

Der Flughafen Schönefeld soll dichtgemacht werden. Das fordern zumindest die in dem Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB) organisierten Anwohner des Airports, die auch vehement gegen den geplanten Großflughafen am Standort Schönefeld mobil machen. Man habe beim Potsdamer Verkehrsministerium bereits einen Antrag eingereicht, die bestehende Betriebserlaubnis für den Flughafen zu entziehen, so BVBB-Sprecher Peter Stange.

Grund der Forderung ist eine in der Nähe befindliche Gashochdruckleitung. Sollten Maschinen in der Nähe der zum Teil nur 80 Zentimeter unter der Erde verlaufenden Leitung abstürzen, drohe eine Katastrophe, so Stange. Weitere Gefahren gingen von der Gasübernahmestation Waltersdorf der Gasag aus. Im Fall eines Überdrucks ist hier ein so genanntes Abblasen erforderlich. Dadurch bestehe eine erhöhte Explosionsgefahr, so die Flughafengegner.

In der Vergangenheit hat es schon mehrere Anträge auf Schließung des Flughafens Schönefeld gegeben. Bisher sind allerdings sämtliche Klagen abgewiesen worden. Die Gasag sieht denn auch keine Gefährdungen des bestehenden Flughafens durch Gas. Probleme könnte es allerdings in den Einflugschneisen des künftigen Großflughafens geben. Das dafür laufende Planfeststellungsverfahren habe die Gasstation Waltersdorf nicht ordentlich berücksichtigt, heißt es bei der Gasag. Der Berliner Gasversorger verlangt nun, zu klären, ob die Gasstation an ihrem Standort bleiben kann oder verlegt werden muss. Eine Verlegung würde bis zu 20 Millionen Mark kosten – Peanuts angesichts des 8 Milliarden Mark teuren Großflughafens, der das wichtigste Infrastrukturprojekt der Region ist.

Ein Schlappe vor Gericht mussten unterdessen die Flughafengegner in Tegel hinnehmen. Eine Anwohnerin hatte gegen die seit September laufende Kapazitätserweiterung des innerstädtische Airports eine einstweilige Anordnung beantragt. Diese hat nun das Bundesverwaltungsgericht mit der Begründung abgelehnt, dass nur eine Änderung der luftseitigen Anlagen des Flughafens (zum Beispiel der Rollbahnen) eines erneuten Planfeststellungsverfahrens bedurft hätte. Die Flughafenbetreiber wollen die Kapazität in Tegel aufgrund extrem steigender Passagierzahlen um rund ein Drittel steigern. Wenn der künftige Großflughafen Schönefeld 2007 in Betrieb geht, soll Tegel geschlossen werden.

Unklar ist nach wie vor die Zukunft des Flughafens Tempelhof, des zweiten innerstädtischen Airports. Bisher ist vorgesehen, ihn zu schließen, wenn das Schönefelder Planfeststellungsverfahren gerichtsfest abgeschlossen ist. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) hat erneut sein Vorhaben bekräftigt, Tempelhof auch nach der Inbetriebnahme des Großflughafens zu erhalten – als innerstädtischen Flughafen für Geschäftsleute und die Bundesregierung. Ein Linienverkehr ist nicht vorgesehen.

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