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„Wir wollten nicht diskutieren“

■ Bunkermordprozess: PKK-Leute und Mitangeklagte belastet

Langsam kommt Dynamik in den Mordprozess gegen vier Kurden, die im Auftrag der PKK ein junges kurdisches Paar am Bunker Farge ermordet, bzw. deren Mord 1999 angeordnet haben sollen. Sehr deutlich belastete der Angeklagte Iskender T. gestern den als PKK-Drahtzieher angeklagten Mehmet E. Es sei doch unvorstellbar, einem PKK-Martyrer wie dem ermordeten Serif Alpsozman ein Haar zu krümmen – außer im PKK-Auftrag. Mehmet E. wie auch der flüchtige PKK-Mann „Servet“ seien verantwortlich. Iskender T. war in vorangegangenen Verhandlungen von Mitangeklagten als treibende Kraft beim Mord an Ayse Dizim und ihrem querschnittsgelähmten Ehemann belastet worden.

Iskender T., der nach einer ersten Erklärung im Prozess wenig sagte, erklärte gestern seine Bereitschaft, nun auf Fragen zu antworten. Er betonte, alle drei am Tatort anwesende Angeklagte hätten gewusst, dass es um Mord ging. „Wir wollten da nicht diskutieren.“ Er sei nicht hauptverantwortlich.

Ein als Zeuge geladener Kriminalbeamter, der die Vernehmungen geführt hatte, bestätigte gestern, dass der als PKK-Sympathisant in türkischer Polizeihaft gefolterte Ahmet T. auch in deutscher Haft Schläge befürchtet hatte. Er habe Angst gehabt und niemandem vertraut. Inzwischen sind Verfahren gegen Dolmetscher anhängig, die Ermittlungsdetails verraten haben sollen. ede

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