: vorwurf: frauenunterdrückung
Der Grundsatz ist: Frau, bleib zu Hause
„Eine kluge Frau ist die Schönheit des Hauses und einfach.“ So steht es auf einem Blechschild an einer belebten Kabuler Straßenkreuzung. Das ist die Taliban-Frauenpolitik mit einem Satz: Frau, bleib zu Hause, ansonsten bewege dich unauffällig. Zahlreiche Erlasse, die Frauen entrechten, stammen bereits von den islamistischen Vorgängern der Taliban, etwa sich zu verschleiern, keinen Nagellack und nur solche Schuhabsätze zu tragen, die mit Geräuschen nicht die Aufmerksamkeit der Männer erregen. Aber zur systematischen Politik haben das erst die Taliban erhoben. Bis heute dürfen Frauen außer im Gesundheitswesen nirgends außer Haus arbeiten. Alle Bildungseinrichtungen für Mädchen sind geschlossen.
Seit vorigen Sommer müssen die ausländischen Hilfswerke Frauen strikt getrennt von Männern beschäftigen. In der Praxis heißt das: separate Büros mit separaten Eingängen, damit kein Blickkontakt zustande kommt. Bei Zuwiderhandlung wird verhaftet. So geschehen im Juli, als Taliban-Polizei eine US-Hilfsorganisation überfiel. Deren simples Frauen-Handarbeitsprogramm leidet bis heute unter dem Überfall.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen