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Talstraße vor Abriss

■ Sanierungsbeirat gegen Wohnprojekt

Die Talstraße 67 wird wahrscheinlich abgerissen. Der Sanierungsbeirat Wohlwillstraße hat es abgelehnt, ein Wohnprojekt zu unterstützen, mit dem das Terrassenhaus auf St. Pauli erhalten werden könnte. Damit zeigt die umstrittene, überwiegend SPD-nahe Neubesetzung des Beirats im November vorigen Jahres erstmals die gewünschte Wirkung. Der alte Sanierungsbeirat hatte sich für die Erhaltung der Terrassen stark gemacht.

Fast 50 Menschen redeten sich zwei Stunden lang auf der Sitzung die Köpfe heiß. Ein Vertreter der Saga versuchte, den Abriss zu begründen, die Lawaetz-Stiftung bemühte sich deutlich zu machen, wie die Rettung der Häuser finanziert werden könnte und Mitglieder der Gruppe Tal 67 warben für ihr Wohnprojekt. Den Beirat konnten sie nicht überzeugen: Mit sieben zu drei Stimmen verweigerte er der Gruppe die Unterstützung.

Ehemalige Sanierungsbeiräte kritisieren die Entscheidung: „Die meisten Beiratsmitglieder hörten nicht richtig zu“, sagt Christiane Hollander von Mieter helfen Mietern. Sie hätten fertige Konzepte gewollt, welche die Wohnprojektgruppe Tal 67 nicht liefern konnte. „Wenn da junge Leute kommen mit Phantasie und Ideen, dann muss man ein offenes Ohr haben“, findet Hollander. Die meisten Mitglieder, so ihr Eindruck, seien mit vorgefertigten Meinungen zur Sitzung gekommen. CDU-Beirätin Karin Vehling erklärt das Ergebnis damit, dass die Gruppe sich ungünstig dargestellt habe. Vehling hat sich der Stimme enthalten. Trotzdem meint sie: „Man soll doch die Leute wohnen lassen, wie sie möchten.“

Vorwürfe, der Sanierungsbeirat habe sich stärker als früher von den nicht stimmberechtigten SitzungsteilnehmerInnen abgegrenzt, will Moderatorin Barbara Kayser von der Steg so nicht stehen lassen: Auch früher sei es vorgekommen, dass Debatten abgebrochen wurden. Den Meinungsumschwung erklärt sie damit, dass „neue Menschen“ in dem Gremium säßen.

Tal 67 will trotzdem nicht aufgeben. „Die Diskussion ist noch nicht beendet“, sagt die Architektin Franzis Stich. Gernot Knödler

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